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Yarun's Tagebuch

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Beitrag  Funkenfeuer Di Jul 05, 2016 10:01 pm

(Kennt ihr das Problem, wenn euch das Forum sagt, dass der Beitrag zu lang ist??? O__o)

Und nun bin ich hier. Diese Insel, die man Catan nennt und ich fühle mich ausgezehrt, hungrig und müde. Diese Reise ist die längste meines bisherigen Lebens und ich bemerke allmählich, dass ich  eine Rast brauche, Zeit inne zu halten, neuen Mut und neue Kraft zu schöpfen.  Ich ahne schon jetzt, dass es schwer wird. Mühselig die Zeit des Überlebens zu fristen, ab zu warten bis ich wieder bei Kräften bin.
Es fühlt sich an wie früher einst schon. Jene Augenblicke wo Hunger und die Sehnsucht nach Geborgenheit endlich die Taubheit des Kummers durchbrachen, der mich überkam als die stete, rastlose Reise meines Lebens ihren unfreiwilligen Anfang nahm.

So sehr hatte ich mich danach gesehnt ein Heim zu finden, wo ich bleiben konnte. So glücklich es scheints trotz aller Widernisse gefunden zu haben, dass es mir wie damals vor diesen Jahren schien als mir der Heimweg versperrt war. Mir keine Möglichkeit zur Rückkehr mehr gewährte.

So widerwillig ich die Suche auch auf gebe, so muss es dieser Zeit sein. Fühlte ich mich irgendeinem Glauben nah genug verbunden, würde ich vermutlich bitten und beten, dass diese Insel und ihre Bewohner mir die Zeit gewähren, mein Gemüt dulden bis ich vielleicht die Courage wieder finde weiter zu suchen.

Manchmal frage ich mich ob es nicht doch nur menschliche Einbildung ist. Heimat. Ein Ort wo man stets willkommen, wo man geborgen sein will.  Wie mir das Leben zeigt ist nichts von Dauer. Menschen und ihre Ansichten und Geschmäcker am wenigsten.
Sie wechseln ihre Meinungen von einer Stunde zur Anderen und ins 'rechte' Licht gerückt scheint ihnen sogar ein Freund zum Feind zu werden oder gar umgekehrt. Alles ist möglich mit ihnen und durch sie. Man sieht sie hilflos in den Armen ihrer Mütter und weiss doch alleine bei dem Anblick, dass dessen Leben vermutlich schon hundertemale vorüber ist, wenn man selbst sich noch an das unverhoffte, unschuldige und bedingungslose Lächeln erinnert, dass jenes Würmchen an diejenigen verschenkte die nichtswürdigend vorrüber gingen.

So gütig solche Geschenke auch sein mögen, so verbittern sie mich. Sind doch meistens Menschen die wenigen Geschöpfe gewesen, die meine Gesellschaft akzeptierten. Zumindest bis ersichtlich wurde was ich bin. So wenige kenne ich von meinem Blute, dass ich mich heimlich Fragen stellen höre, wie sie wohl reagierten?... Ob sie überhaupt bemerkten?... Gewiss wäre es schwieriger im Stillen zu halten was so laut nach Anerkennung aus meinem Herzen schreit.  Ich schäme mich keineswegs, aber manch Geheimnis hütet sich besser fern von Anderen, als inmitten von Unüberlegten und Wankelmütigen.

So all die Hürden meines Lebens, mich wachsen und mich starken liessen.. muss ich erst einmal mehr mein Straucheln überwinden um weiter zu gehen. Weiter gehen wird es hier. Auf Catan.  Und es wird sich zeigen wie.  

~Yarun Mestif

Und vieles wundersames hält sie für mich bereit, diese Insel. Vielleicht war ich ein wenig zu Vermessen mich erst zu fragen ob ich mich freuen soll oder nicht ein bekanntes Gesicht zu sehen. Wenngleich auch dieses Gesicht einmal durch den Schleier von Wut und Zorn vermutlich ums Leben gekommen wäre, hätte ein Dritter damals nicht ein gegriffen.

Diese nervtötende kleine Hin Valeria Terez mit ihrem ewig plappernden Mundwerk ist mir begegnet und wir einigten uns die Zwistigkeiten der Vergangenheit bei zu legen. Auch wenn sie scheints doch nicht ganz meine Wut und meinen Zorn vergessen hat, der ihr dereinst mit Krallen und Zähnen entgegen schrie. Mancher Schrecken ist schwer zu vergessen. Ich weiss das nur zu gut. Vielleicht heilt die Zeit die Erinnerungen daran.

Nur wenige Tage später überraschte mich ein anderes, wohlbekanntes... *Das Wort 'Gesicht' ist mehrfach durch gestrichen und halbwegs unkenntlich gemacht*...Antlitz. Arashi Yoru, der Wandermönch der sich ebenso wie Valeria noch an meinen Kind-namen erinnerte stand so plötzlich und fast lautlos hinter mir wie dereinst früher schon.  Er schien sich kaum verändert zu haben, ebenso wie die Hin. Langsam scheint mir, dass ich auf meinen Reisen weit mehr Zeit verbracht habe als diese Beiden.  Vermutlich sind sie auch nich wie ich nur weg- wahl- und ziellos durch jedwedes Portal gewandert, dass sie finden konnten.

Wenigstens scheine ich mich langsam aber sicher zu erhohlen... Ich übe mich wieder im Schneidern, denn endlich habe ich wieder die Möglichkeit und die Mittel dazu.  Zwar habe ich noch lange nicht die alte Geschicklichkeit zurück, ebenso fühlen sich die Magieströme dieser Insel noch etwas widerborstig an, aber es wird werden. Wie schon so oft werde ich mich an die veränderten Bedingungen gewöhnen, und vielleicht zu alter Kraft und Hitze zurück finden. Zu lange musste ich verstecken, verborgen halten was mir Inne wohnt, um nicht zu verraten, niemanden zu gefährden.

Derer Tage lernte ich auch einen...*diesmal ist das Wort 'fetten' durchgestrichen*...stämmigen Elfen namens Bilos kennen. Wenn auch nur flüchtig. Ihm und dem Umstand einer Verfolgung durch Ätherspinnen ist es zu verdanken, dass ich einen kennen lernte der zumindest stückweit mein Blut teilt. Zwar bin ich mir nicht ganz im Klaren über diese Beiden, auch nicht über diese Frau namens Sanira, die mir und Valeria ebenso begegnete.
Die Leute dieser Insel sind mir noch fremd, aberich werde lernen, wie ich schon zuvor gelernt habe. Ich hoffe nur, dass ich mich bald einfinde, oder zumindest Akzeptanz finde. Aber ich denke, ehe ich mich nicht in irgendeiner Art und Weise bewiesen habe, wäre es unklug allzu offen zu zeigen was ich bin. Mag sein dass es Andere meines Blutes gibt. Aber gerade jene sollten dann wissen wie schwer es manchmal sein kann es unter Kontrolle zu halten. Sofern man dies denn überhaupt will.

Endlich bin ich wieder erwacht. Dieses Ruhen barg so viele Erinnerungen, dass mir die Tränen in den Augen standen als ich wieder zu mir kam. Ich hatte früher schon solche Träume, Träume die mich quälten, die nicht zur Ruhe kommen liessen wovon ich mir so sehr wünschte, dass ich es einfach ins Vergessen stoßen könnte. Mag ein dass jenes schemenhaft anmutende Gespräch in dass ich in halber Besinnungslosigkeit mit dem Herrn der Toten geführt zu haben glaube alledies wach rief, oder ob es an der Zeit ist, sich dem Vergangenen einmal mehr zu stellen, es zu begreifen und endlich hin zu nehmen.

Ich erinnere mich noch wie ich das erste mal zu meinem Frieden fand. Ich schrieb. Ich schrieb alles woran ich mich vom ersten Lidschlag meines Lebens erinnern konnte auf und las es. Wieder und wieder. Es schmerzte mich jedes Mal aufs Neue, jedesmal mit gleicher Heftigkeit und doch... schien es mir als fände ich dadurch endlich zur Ruhe. Mein altes Tagebuch  ist zurück geblieben, wie sovieles andere auch, daher will ich in Diesem hier erneut von Vorne beginnen.


Wo ich geboren wurde, weiss ich nicht. Auch meine Eltern wussten es nicht. Sie waren mit ihrer Familie, auch mit dem ganzen Dorf zur damaligen Zeit auf Wanderschaft, weil der Boden und das Wasser in ihrem Dorf vergiftet waren, was sich trotz aller Versuche, aller Mittel und Wege nicht bereinigen liess.
Die Bognerin dieser Sippe, Yehena genannt, wurde meine Mutter als sie auf der Suche nach Holz für neue Bögen etwas entfernt der rastenden Sippe unnatürliche Lichtschimmer bemerkte und mich - neugeboren - in einige schützende Zauber gehüllt vor fand. Sie sagte mir, es wäre nichts zu finden gewesen, keine Spuren die in irgendeine Richtung deuteten, keine Hinweise, keine Botschaften, nichts was hätte sagen oder wenigstens hätte vermuten lassen können woher ich kam. Sie nahm mich mit und ich wurde Teil der Familie und Teil der Sippe die sich bald mit ihrer Reise an der Küste widerfand wo sie, so mir erzählt wurde, ein Schiff vom Wald erbaten, es ihnen gewährt wurde und sie damit auf das Meer hinaus zogen um neue Heimat zu suchen.

Der den ich als meinen Vater annahm, Feserol, Baumbinder von Handwerkskunst, erzählte gern von jener Reise auf dem Wasser, soweit ich mich erinnern kann. Ich weiss noch von seinen Worten, die magische Winde, gar Stürme malten, welche Segel aus Laub füllten, und Wurzeln, zu Rumpf und Reling gebunden, die wie ein riesiger Pfeil auf dem smaragdenen Meerwasser dahin schoss.
Ich selbst erinnere mich nicht an die Reise, auch wie die Insel entdeckt wurde, die ich Zeit meiner jüngsten Kindheit 'Heimat' nannte, weiss ich nicht. Ich erinnere mich nur an die steilen Hänge, an denen sich die dichten Wälder fest klammerten, die Klippen von denen man aus bis zum Horizont das Meer überblicken konnte. Sie mag nicht gross gewesen sein. Doch für uns hat auch der Wald genügt. Wir hatten Zelte in den Bäumen, in den Kronen, mit baumgebundenen Brücken und Wegen.

Wohl gab es ganz unten, an den Füßen der Insel an den wenigen beschiffbaren Buchten die eine oder andere menschliche Siedlung, doch da sie wohl der Grund für die Verseuchung der einstmaligen Heimat meiner Eltern waren, entschloss man sie eher zu meiden, sich zurück zu halten und am Besten - sie gar nicht spüren zu lassen, dass sie ihre Insel teilen mussten. Die Wälder waren den Menschen ohnehin fremd und sie mieden sie, vielleicht auch weil das steile und zerklüftete Angesicht der Insel zu anstrengend für sie war um an dichte, fast düstere Orte zu gelangen wo für sie kaum Verwendbares und dazu noch wilde Tiere, wilde und hungrige Tiere zu finden waren.
Für uns war es gut, für unsere Bogner, für unsere Baumbinder und Jäger. Es war ein wunderschöner, friedlicher Ort. Ich vermisse ihn auch jetzt noch mit aller Gnadenlosigkeit eines verliebten Herzens.

Ich kann die Bilder kaum beschreiben, die noch von den blassen Erinnerungen übrig sind. Was mir jedoch in Alpträumen selbst heute noch immer wieder vor Augen kommt sind die Momente, der letzten Tage auf Tinaebrin - Ich glaube jedenfalls, dass meine Familie die Insel so nannte. So, oder so ähnlich.

Was mir noch gut in Erinnerung geblieben ist, waren die wunderschönen Sonnenaufgänge, die das Meer golden spiegeln liessen, den Himmel am Horizont wie einem zartblassen, regenbogenähnlichen Farbenspiel gleich Gelb, Orange und Rosa schimmern liess, während dicke, kühle Nebelschwaden von den Bergspitzen durch die saftigen, dunklen feuchtgrünen Wälder krochen. Die Nebel hinterliessen Tautropfen auf jedem Blatt, setzten funkelnde Perlen auf jedes noch so kleine Spinnennetz und die ersten Sonnenstrahlen liessen alledies in schier atemberaubender Schönheit glitzern und strahlen.

So manchen Morgen beobachtete ich von der höchsten Stelle Tinaebrin's aus, auf den Schultern meines Liebsten Finrael' sitzend. Jedwedes intensive Grün, wie von frischen, jungen Tannentrieben die zwischen den älteren, Dunklen hervorlugen erinnern mich an seine Augen, die mich selbst Zeit dieser kurzen, und sehr jungen Jahren bereits mit zärtlichen Blicken bedachten. Wenngleich ich noch fern meiner Beryn Fin, und er schon mitten in ihr, wussten wir beide, ebenso wie alle anderen, dass zumindest unsere Gemüter, unsere Geister sich eins waren. Wann immer es die Möglichkeit gab, nahm er mich bei der Hand, zeigte mir was er tagtäglich neues sah und lernte, lehrte mich, gab auf mich Acht und zeigte mir die schönsten Winkel und Dinge auf die Tinaebrin in ihrer Vielfalt zu bieten wusste.

Je mehr ich mich an ihn zu erinnern wünsche, umso schmerzlicher wird mir bewusst, dass ich ausser seinen grünen Augen kaum noch weiss wie er aus sah, wie seine Stimme klang oder wie schön sein Lächeln anmutete. Denn aller Zuneigung zum Trotz.. oder gerade 'wegen' ihr, habe ich nur noch das Bild seiner vor Augen, wie er von züngelnden Flammen umgeben strauchelt, einen aufgebrachten Haufen Bauern im Nacken, die ihn mit ihren Mist- und Heugabeln dutzende Male nieder stachen, ehe es auch auf sie Flammen regnete und sie allesamt verbrannten... Nur Tinaebrin, die lodernd in diesen Flammen gänzlich im Meer unter ging spürte noch, wie mein Herz in diesem Augenblick brach.

Es waren wohl nicht nur die Sonnenaufgänge die ich dort als wunderschön empfunden hatte. Die schlichte, natürliche Schönheit war überwältigend, auch wenn ich mich kaum mehr entsinne, wie alles aussah ehe sich diese sengend-lodernden Bilder in meinen Kopf brannten. Ich weiss noch dass es Herbst war - die Bäume trugen Gewänder aus allen Tönen an Gold, Kupfer und Bronze, geziert von dem leuchtenden Schmuck ihrer Früchte, die wie Juwelen in dem - für mich einstmals so schönen - wie gülden leuchtenden Sonnenuntergängen schienen. Und ebenso farbenprächtig, dass sie kaum mehr in den Bamkronen aus zu machen waren ruhten Sonnensegel und Zelte in den Farben der festlichen Zeit mit den schönsten Sonnenuntergängen die es im ganzen Jahr gab.

Sonnenuntergänge die das smaragdene Wasser in reine Wogen aus fliessenden Metallen und unaufhaltsamen und doch nie erreichenden Flammenzungen wandelten. Ich genoss einst dieses Bild.
Bis eines Abends Rauschen in der Luft zu hören war. Erst war es nur leise - niemand schenkte ihm Beachtung. Auch die Jäger nicht. Erst als das erste Feuer vom Himmel fiel, und Blattwerk, Äste und selbst lebendiges Fleisch mit solcher Hitze traf, dass binnen dieses Augenblicks nichts als Glut und Asche mehr übrig blieb, hoben sich unsere Köpfe in den Himmel und sahen ihn schreien, Feuer spucken, den Wald, die Hügel, Äcker und Städte an den Buchten mit seiner Wut nieder brennen.
Ich sehe diese Bilder immer wieder wenn ich meine Augen schliesse. Die Flammen die alles verzehren, die Dorfbevölkerung die versuchten sich und die überlebenden Verletzten zu retten, oder sich weinend neben ihren bereits toten Lieben niederliessen und warteten ihnen folgen zu können. Ich sah meine Eltern noch einen letzten, kurzen Augenblick ehe sie in einem Flammenmantel binnen ewig währenden Sekundenbruchteilen vom lebendigen zu bloßer Asche verbrannten während sie noch liefen, stolperten, strauchelten und in Staubwolken zerstoben als sie die Erde hätten berühren sollen.

Finrael war es, der mit mir den Sonnenuntergang betrachten war, dass wir zu spät zum Erntefest kamen, das ein gewaltiges Opfer an die Flammen wurde. Er war es auch, der mich packte, und davon schliff, versuchte mich in Sicherheit zu bringen. Und da der Wald brannte, über der Insel das rot geschuppte, geflügelte Unheil seine feuerspeienden Kreise zog, brachte er mich an die Buchten, in der Hoffnung ein Boot für uns z finden.. wir hatten wohl kaum einen Schritt aus dem Wald hinaus getan, da gabes schon kein Schreien und Weinen mehr, nichts das hätte klingen oder ahnen lassen dass noch Jemand aus unserem Dorf lebte.
Die Menschen - mögen ihre vielzähligen Götter wissen warum - gaben wohl uns, die sie Baumgeister nannten, die Schuld für dieses Unheil und empfingen Finrael, der um Hilfe suchte mit Zorn und Hass. Und einem Begieren dass ihn vor meinen Augen das Leben kostete.

Ereal war damals schon mein Begleiter - einst ein Geschenk Finraels, auch wenn er versuchte mich zum weg sehen zu bewegen, schaffte er es erst als ein neuer Flammensturm von oben die wenigen noch Lebenden dahin raffte. Das Glück dass wir noch ein kleines Fischerboot fanden und die Insel verlassen konnten, empfand ich kaum als solches. Ich konnte Tinaebrin diese Nacht und noch eine weitere brennen sehen, ehe der Horizont sie in seinen smaragdenen Fluten versenkte. Und mich auf See alleine zurück liess. Etwa dreiundzwanzig Sommer mass mein Leben damals, und ich reichte den Menschen denen ich dann hin und wieder begegnete gerade über die Körpermitte.

Die ersten Tage auf See dämmerte ich irgendwo zwischen Entsetzen, Angst und Trauer ehe Hunger und Durst übermich herein brachen und ich mir bewusst wurde, wo ich vor mich hin trieb. Ich litt noch einige Wochen ehe ich die erste Insel erreichte, bei der ich an Land gehen konnte. Meine Familie schien sehr weit gereist, denn auch hier kannten die Menschen keine Elfen, sahen in mir auch eher ein missgebildetes, verhungertes Kind, was sie aber kaum dazu bewegte mir irgendwie helfen zu wollen.

Gegenteilig wurde ich aus den Häfen und Dörfern getrieben und wohl nur dem Unsichtbarkeitszauber und den geschickten Fingern meines kleinen Ereal ist es zu verdanken, dass ich an alles Notwendige kam was ich brauchte. So stahl ich mir was ich brauchte und zog mit meinem Fischerboot von Insel zu Insel weiter. Ich blieb nirgendwo sonderlich lange, gewöhnte mich rasch an das sanfte Schaukeln der Wellen, die mich manchmal sogar meine Alpträume vergessen liessen. Die Reisen zwischen den einzelnen Inseln dauerten Wochen, manchmal sogar Monate, doch lernte ich schnell mit dem auskommen, was mir das Meer bot.. oder eben was ich von den Menschen stehlen konnte.

Gewiss habe ich hin und wieder die Inseln erkundet, die Wälder nach Meinesgleichen ab gesucht, wenn auch erfolglos. Und unter Menschen wollte ich nicht sein. Mein Haar war ihnen zu rot, meine Statur zu klein und zu dünn, die Augen zu gross und mehr als einmal versuchte man mir die Ohren ab zu schneiden, wenn sie mich fingen.

Im Laufe der Jahre bekamen sie mich nicht mehr zu fassen, ich wusste worauf ich achten musste und auf den Seewegen, wo ich alleine war entdeckte und lernte ich meine Gabe die arkanen Ströme zu beeinflussen kennen. Ich hatte genug Zeit, mich dem zu widmen, zu probieren und zu experimentieren. So lernte ich auch Windstösse zu erzeugen die das oft geflickte Segel in windstillen Zeiten blähten und mein Boot veran zu treiben mochten.

Soweit ging alles gut - bis ich wohl den Kurs schlecht wählte und selbst nach Monaten kein Land in Sicht war. Als die Vorräte zu Ende gingen und die Fische sich wehement weigerten in die ausgeworfenen Angelköder zu beissen, schien mein Glück mich ganz zu veralssen, mein Boot lief an einer versteckten Sandbank auf Grund und riss sich ein Loch in den Rumpf.

Von da an musste ich mit Zaubern das Boot zusammen, und das Wasser draussen halten. Ich weiss nicht wie lange ich auf diese Art und Weise auf den Wassern dahin trieb, denn Hunger und Erschöpfung gesellten sich rasch zur brennenden Sonne, in deren Antlitz ich Inseln zu sehen glaubte die nicht da waren, oder immer weiter in unerreichbare Ferne zu rücken schienen, je näher ich ihnen kam. Eines dieser vermeintlichen Trugbilder vor Augen verlor ich irgendwann vor ausgezehrter Erschöpfung die Besinnung.


Moralasa

Vielleicht war es mein gebrochenes Herz, vielleicht war es Angst vor ihrer Grausamkeit, vielleicht was mein unbändiger Zorn und Hass... ich mied die Menschen wo ich konnte, was sich als schwierig gestaltete als ich endlich wieder erwachte, mit dem Gesicht im Sand, von Salz überzogen, um mich herum manch eine Planke meines einstigen Bootes. So gut wie alles, dass ich mir zm Überleben ergaunert hatte, von der See verschluckt wo sie mich an eine Küste spie, nahe Arthedain - eine der reicheren Städte Moralasas' wie ich lernen würde. Und wie ich lernte. Ich lernte seit jenem Alptraum von Feuer und Blut Elfen kennen.

Die Fey die ich dort kennenlernte, waren wohl den menschlichen Bewohnern Moralasas in manchen Dingen gar nicht unähnlich, wohl deswegen zog ich meistens vor durch die Wälder zu streifen, die Natur auf ein neues zu entdecken, statt mich in Pathgalath, Arthedain oder irgendeiner anderen Stadt auf zu halten.
Wohl weil die Menschen mich ob dass ich eine Fey war größtenteils einfach kaum achteten und die Fey selbst bis auf wenige Ausnahmen in mir noch das Kind sahen, dass ich schon längst nicht mehr war, fühlte ich mich nirgendwo wirklich zu gehörig.

Mir fehlte erst das Schaukeln der Wellen, das Rauschen des Wassers, bis ich im Windesflüstern der Blätter in den Bäumen Ersatz fand. Und ich fand in einem Mondelfen namen Lomion einen Vertrauten. War er auch der Einzige der sich meiner annahm, mich lehrte und mir das Leben an Land zeigte ohne mich wie ein Kleinkind zu behandeln. Durch ihn lernte ich das Bogenschiessen, wie man jagt und halbwegs mit Menschen auskommt ,bis er eines Tages miteilte für einige Tage aufs Festland zu müssen.

In dem kurz darauf anbrechenden Krieg gegen Geschöpfe aus der Unterwelt  - Drow wie auch Vampire und andere Kreaturen, wartete ich jeden Tag auf seine Rückkehr, die niemals kam. Der Krieg zog sich hin, forderte viele Leben, viele Namen, an die ich mich kaum noch erinnere.

Doch wohl überlebend und ob Lomion's nie einretende Heimkehr gram fand ich ebenso darüber grämende Gesellschaft in einem Menschen namens Dorian von der Thann und eines jungen Wildelfen namens Vindur.
Dorian war der erste Mensch dem ich jemals Vertrauen zu schenken lernte. Wohl hatte er seine Eigenheiten, die ihn seine Wege ferab anderer wählen liess, und in meiner Eigenheit vieles ähnlich zu sehen gingen wir ein Stück unseres Weges nebeneinander. Ich lernte erneut. Ich lernte zu verzeihen, und später auch dass für Menschen und Fey 'Geduld' und 'Zeit' unvereinbar verschieden sind. Kaum den Krieg Moralasa's überstanden zog Dorian aus gen Norden - zu versuchen seine Heimat zu befreien, was sein Vater scheinlich nicht zu billigen schien, denn Dorian und ich gingen allein. Doch wir sollten feststellen, dass wir allein kaum etwas aus zu richten vermochten, gegen jene die Dorian's heimatlichen Norden in Klauen hielten. So kehrten wir nach langer Reise nach Moralasa zurück, um die Insel nur noch sterben zu sehen.

Beben schüttelten die Erde, die Berge zitterten und brachen, glühendes Blut über die Hänge und Wälder ergiessend. Es blieb gerade noch die Zeit beim fertig stellen der Schiffe zu helfen, die mit allem Nötigen beladen den letzten Überlebenden Möglichkeit zur Flucht gewährten. Dorian's Vater kommandierte die 'Thann', eines der vier Schiffe, die gebaut werden konnten und der brennend untergehenden Insel das Heck zu wandten. Die Fey Pathgalaths waren allesamt schon viel früher von dannen gezogen. Ich fühlte mich ihnen nicht nah genug, um die zwei Gesichter die mir soweit vertraut waren, dass ich sie beinahe 'Freund' zu nennen vermochte, hätte zurück lassen können.

Glücklicherweise fand Vindur - wild und vom Antlitz wie der Wald selbst - noch im letzten Augenblick den Willen nicht mit seiner geliebten Insel zu sterben. Wohl starb ihm dennoch das halbe Herz, wie meines es getan als Tinaebrin mit Flammen im Meer versank. Uns allen starb etwas, wie wir die brennenden Berge brechen und sich im Wasser zum ewigen Schlaf betten sahen.

Pasarin

Wir waren lange auf See unterwegs und jeder Blick zurück erinnerte mich quälend an die Zeit meiner jüngsten Kindheit zurück wo ich von Tinaebrin fliehen musste. Es war beinahe das Selbe und in manchen Gesicht erkannte ich meinen Schmerz und mein Leid wieder, wie sie mit trüben, leeren Augen über die Reling blickten und dem endlosen Treiben der Wellen zu sahen. Das Meer ist tückisch, wir gerieten in Stürme und in scheints 'magisch' anmutende Gewässer, denn Vindur schien mit den Wellen zu sprechen, aus dem Nichts trieb eine Frau plötzlich neben der 'Thann' die eine einstmals Verschwundene Moralasa's sein wollte, und wohl es auch war.

Die Fahrt ging soweit eigentlich friedlich voran, bis in einem Sturm eines der Schiffe, warscheinlich wegen der zu hektischen und raschen Konstruktion nicht Stand hielt, brach und kenterte. Die Überlebenden konnten alle geborgen werden, wie wir aber erst einiges später fest stellten, denn dieser Sturm trieb auch die übrigen drei Schiffe auseinander.
Wohl kam jedes am Ziel an, doch eines etwas entfernt der Buchten in denen wir die vergessene, verlorene oder schlicht verfluchte Stadt Nyhav vor fanden. Die Stadt stand leer, und das wie es aussah schon sehr lange, wenngleich aber auch keine Anzeichen von Kämpfen oder sonstigen Eindringlingen zu finden war, es gab ebenfalls keine Spur ihrer Erbauer oder derer die darin gelebt hatten. Es gab nur Untote über alle Massen. Wir kämpften uns in die Stadt vor und säuberten sie nach und nach von dem untoten Abschaum der sich an allen Ecken und Enden breit gemacht zu haben schien.

Kaum hatten wir die Stadt soweit gesichtert, dass die Menschen sich etwas einleben konnten, machte ich mich auf die Suche nach dem einzigen Feyblütigen den es ausser mir auf der ganzen Insel meines Wissens nach gab - Vindur.
Wohl fand ich ihn nicht, er war zu sehr selbst Natur, als dass ihn jemand hätte finden können, wenn er es nicht wollte. So gesellte ich mich in stillen Stunden zu Dorian in den Schlosskeller wo sich allerlei Handwerkgerät gefunden hatte um zu Schneidern und das eine ums andere mal Dorian beim Fertigen eines Bogens zu zusehen.
Er wollte beinerne Bögen herstellen - schickte mich deswegen um geeignete Kochen zu suchen - denn wie man rasch fest stellte schien dieses Pasarin eine durch und durch magische Insel zu sein.
Selbst die Knochen der Untoten waren teilweise von so.. beinahe frischer und guter Qualität dass sich aus ihnen vieles herstellen liess.

Ich machte mich also auf die Suche nach Knochen die gross genug, dass Dorian sie gebrauchen konnte. Sicherlich war es nicht einfach entsprechende zu finden und wo ich ohnehin schon fern der Stadt war beschloss ich die Insel langsam aber sicher auf meiner Jagd zu erkunden.

Es dauerte Wochen, bis ich auch nur einen dieser Knochen fand, und da es mir sinnlos erschien mit einem Einzigen zurück zu kehren suchte ich weiter. Wohl waren schon Monate um - und ich fand mich alsbald in der glücklichen Lage soviele Knochen gesammelt zu haben wie Dorian sagte, dass er für einen Bogen brauchen würde.
Just als ich kaum noch eine Stunde vor der Stadt war, begegnete ich Brianna - einer guten Bekannten Dorians, die auf Moralasa Waldhüterin gewesen - die mir einen beinernen Bogen überreichte.
Und welch ein Bogen das war! Kunstvoll und mit solch starker Magie eingewoben wie ich sie an einem Bogen noch nie gesehen hatte. Ich dankte ihr von Herzen für dieses Geschenk ehe sie mir noch die Nachricht mit teilte die wohl den Bogen zum Abschiedsgeschenk machte. Denn Dorian, hatte kaum Stunden zuvor Nyhav mit einem Handelsschiff verlassen, mit nichts als dem Bogen zum Abschied, wo er doch wusste dass ich binnen dieses Tages zurück kehren würde, denn hatte ich Ereal vor geschickt, es ihm zu sagen.

Er hat mich zurück gelassen, wo ich nicht einen Lidschlag gezögert hätte mit ihm zu gehen - gleichgültig wohin, und sei es in den beinahe sicheren Tod. Er hatte mein Vertrauen genossen, ebenso meine Freundschaft, denn als Freund hatte ich ihn angenommen und war er mir doch beinahe schon so über die Massen vertraut gewesen, dass ich in ruhigen Stunden meinen Kopf an seine Schulter hätte betten wollen.

So gab es für mich kaum noch Sinn in Nyhav zu bleiben, oder dahin zu gehen wenn ich nicht gerade die Dienste eines Händlers benötigte. So ging ich zurück in die Wälder und suchte nach dem einzigen Freundesgesicht dass ich noch kannte.

Ich suchte Vindur lange. Vergeblich. Bis auf meinen Streifzügen durch die magischen Wälder Pasarins mit ihren kräftigen, satten Grüntönen, mit allerlei Orchideen, Blüten und Früchten geziert, aus einem der in der Abendsonne leuchtenden Büsche ein schwarzer Panther hervor trat und geradewegs, furchtlos auf mich zu hielt.
Ich weiss noch dass ich erst verwundert war ob der Furchtlosigkeit des Tiers, aber nur solange bis mich Vindar - wie ich bald feststellen sollte ob des roten, zerschlissenen Tuches das die schwarze Großkatze um den Hals trug - den massigen Kopf an meinem Bein rieb, mich beinahe mit seiner Zuneigung um warf, dass ich fast die ihm folgende Gestalt nicht bemerkt hätte.

Vindur... mein guter Vindur, wild und so nah dem Gefühl und dem Sein der Natur wie kein anderes Wesen das ich je kennen gelernt hatte. Er war ein gutes Stück jünger als ich - aber im Gegensatz zu mir hatte er gelernt sich in der Einsamkeit der Wildnis zurecht zu finden. Die Tiere waren ihm Geschwister, die Erde seine Mutter und sein Vater war der Wind der ihm Geschichten erzählte.
Ein junger Wildelf, mit Blättern und Erde im Haar, dass er immer, wahrlich immer nach dem Wald roch in dem er lebte, manchmal auch nach Vindar und Vindor seinen zwei Tiergefährten - beides grosse, schwarze Panther... gross genug dass wir beinahe auf ihnen hätten reiten können.

So wie er dort stand wusste ich kaum ob ich nun ihn gefunden hatte, oder er mich. Wortlos deutete er mir zu folgen und ich versuchte es. Ich hatte meine liebe Mühe damit, ihn nicht wieder aus den Augen zu verlieren, und mit ihm und den riesenhaften Raubkatzen die so spielerisch um uns herum sprangen Schritt zu halten.

Doch mit der Zeit wurde es besser, ich lernte von Vindur. Ich lernte zu lauschen, zu atmen und ein wenig mit wilden Tieren um zu gehen - wie sie zu besänftigen waren, was mir selbst heute noch von Nutzen ist, auch wenn es nicht immer ein Tier ist dass ich zu besänftigen versuche.
Er liess mich auch einmal den Herzschlag der Mutter Erde lauschen, ihren Atem der durch die Bäume ging, wie alles um mich lebte, wuchs und atmete. Es war überwältigend solche Ruhe zu spüren, zu fühlen wie alles verbunden und vereint ist, und Vindur und ich.. ebenso eins mit uns und allem was uns umgab, auch wenn es nur die Fingerspitzen waren, woran sich unsere Körper berührten.


Zuletzt von Funkenfeuer am Di Jul 05, 2016 10:02 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag  Funkenfeuer Di Jul 05, 2016 10:01 pm


Ich habe lange und oft versucht dieses Gefühl wieder zu erlangen, aber mag es daran liegen dass ich mit mir selbst schon uneins bin, oder schlicht dass Vindur ein Druide war und den Weg so gut kannte dass er mich leitete, ich habe dieses Gefühl seither nie wieder erlangt. Eher schmerzt es mich bei jedem Versuch Vindur nicht mir gegenüber sitzend zu wissen, und auch dass er es vermutlich nie wieder tun wird, selbst wenn er noch leben sollte.

Freiheit war ihm wichtig, sowohl die eigene als auch die aller Anderen, auch wenn er fand das alles irgendwo seinen Platz haben sollte. Nach meiner langen Suche nach ihm, gab er mir einen Platz wo ich sein konnte, wo ich ruhen konnte, wo ich stets willkommen war.
Es war eine kleine Höhle in der er lebte, zusammen mit seinen zwei Vertrauten. Und dann auch mit mir. Nie musste ich dort alleine ruhen, nie spürte ich Einsamkeit oder Kälte. Gegenteilig träumte ich friedlich, die Wangen auf das seidige Fell Vindor's gebettet, dass unter dem Schnurren seines schweren Leibes fast kitzelnd erzitterte, wenn ich ihn kraulte.
Es waren wundervolle Tage und Wochen, gar Monate in denen Vindur selbst sich gerne für einige Tage und Nächte nicht blicken liess um weiter dieses riesige Pasarin zu erkunden und mir dann die schönsten Orte zu zeigen.

Ich lernte von Vindur ein wenig das Gerben und während er das Leder bearbeitete, fertigte ich Kleider aus Stoff - Leinen und Seide, die ich in Nyhav gegen andere Dinge tauschte, die wir gebrauchen konnten.
Es war wohl die Zeit wo die Nebel die Pasarin in Armen hielten sich immer enger um die Insel zogen, dichter wurden, dass manche Wege unpassierbar wurden und selbst manchen Bewohner zu verschlucken schienen.
Nach und nach wurde es still um Nyhav als immer mehr Menschen verschwanden. Als dann selbst Vindur, der mir wie ein Bruder gewesen war, nicht mehr Heim kehrte, zog ich aus ihn zu suchen. Ich gebe zu, ich verirrte mich in all den Nebeln und als ich wieder heraus fand, stand ich vor dem zugeschütteten Druchgang, der einst Vindur's Höhle gewesen war.
Selbst von Aussen konnte man deutlich sehen, dass sie gänzlich eingestürzt war. Da ich Vindur nicht finden konnte bat ich in Nyhav um Hilfe, die Höhle zu öffnen und wenigstens nach zu sehen ob Vindur darin wäre oder nicht. Mir hörte, wie so oft schon kaum jemand zu.

Die Tage verstrichen quälend für mich, denn ich suchte weiter in den Wäldern nach Vindur und jedesmal wenn ich nach Nyhav zurück kam, waren weniger Menschen zu finden. Und dieses einen Tages, wo ich wirklich lange in den nebelverschleierten Wäldern aus gehalten hatte und dann die Suche auf gab... da schritt ich durch stille, fast leblose Strassen, die so ruhig und bar allen humanoiden Lebens waren, als wären die Überlebenden Moralasas niemals hier gelandet.
Wie ausgestorben, schlicht verlassen schwieg es mich an, selbst als ich zum Hafen ging war kaum jemand da. Die Wenigen die mir begegneten schienen mich nicht einmal zu sehen, mich nicht zu hören oder zu bemerken, als wären sie wie verzaubert, was aber nicht der Fall war wie ich fest stellte.
Ich nahm mir eines der Fischerboote, lud mir Proviant auf und zog mit meinem Vertrauten Pixie Ereal, der den Abschied fast noch mehr beklagte als ich, auf unbarmherziges Gewässer hinaus.

Mein nomadengleiches Leben begann von neuem, bis ich auf der Suche nach einem Händler in einem kleinen, heruntergekommenen Hafenviertel von mehreren.. - zu vielen - betrunkenen Schlägern überfallen, mein Hab und Gut zurück liess und hinter der nächstbesten Tür Schutz suchte.


Sigil

Als ich durch jene Tür ging nur mit meinen Kleidern am Leib, meinem Vertrauten, der sich wie meistens in meinem Nacken unter dem Haar versteckte und ein paar Münzen in Stiefeln und Gürtel versteckt, war mir als wäre pötzlich etwas anders. Es schien mir unbeschreiblich, denn ich stand auf einem Flur, dessen Sauberkeit nicht so recht zu dem dreckigen kleinen Ort passen wollte, an dem ich mich befinden sollte. Auch sah die Tür anders aus, als jene die ich eben noch auf gemacht hatte um hindurch zu schlüpfen.
Dass etwas anders war, wurde mir auch klar als ich die Tür da vor mir öffnete und statt eins dreckigen Hafengässchens mit betrunkenen Schlägern ein sauberes Gästezimmer erblickte. Meine Gedanken wollten kaum begreifen was vor sich ging als jemand hinter mir vorrüber ging - zu meinem Erstaunen - ein riesiger Vogel, Menschengross, und in Mantel und Hut gekleidet.
Ich ging dieser Gestalt nach, hinunter in eine offensichtliche Schankstube wo sich noch seltsam aussehendere Geschöpfe zu tummeln schienen. Ich begann an meinem Verstand zu zweifeln als ich etwas ausmachte dass ganz wie ein schlichter Mensch aussah und wohl auch einer war, denn ich folgte ihm, er schien ziellos umher zu irren, ebenso wie ich.
Schliesslich verschwand er hinter einer Tür, wohl ob des Schildes das darüber hing, dass ich damals noch nicht lesen konnte. Unsicher ob ich es wagen sollte, stahl ich ihm nach und lernte ihn kennen. Sein Name war Hanguard von Löwensteingrund.

Wie ich wohl in Begleitung dieses Menschen bald fest stelle waren wir an einem Ort namens Ravnica, und von dem Gasthaus aus kam man auf einen großen Platz auf dem einige Marktstände standen. Doch Ausgang fanden wir zunächst keinen, aus dieser Stadt, selbst nicht als wir jeden Winkel abgelaufen waren, und selbst Geistern, Schlangen und Imps aus dem Weg räumen mussten.
Sie schienen wohl die einzigen Geschöpfe zu sein, die hier nicht friedliebend waren. Von diesen Vogelartigen Wesen bis hin zu Geschöpfen mit Ziegenbeinen, Hörnern, Flügeln... Es gab alles Erdenkliche. Selbst Untote die friedlich durch die Gassen gingen.

Wir versuchten wohl fast verzweifelt von diesem seltsamen Ort zu entfliehen, und als wir den Mut fanden diese seltsam anmutenden Geschöpfe zu fragen, fanden wir in einer weiblichen Person Hilfe, die ihrem Aussehen nach ein Fuchs war, ganz mit Fell bedeckt, mit einem buschigen Schwanz, Schnauze und.. nun. Eine Füchsin die aufrecht auf den Hinterbeinen ging und sich als Ninafay vorstellte.
Sie hiess uns bei einem Kobold Flaschenkürbisse kaufen und zeigte uns den Weg aus Ravnica, der durch eine schlichte Tür führen sollte. Erst waren wir verwundert, doch kaum wollten wir durch die Tür in das Haus treten, traten wir irgendwoanders aus einer Haustüre hinaus. Wir betraten Sigil, das uns noch viel fremder und vielfältiger, riesenhafter erschien als Ravnica es jemals gekonnt hätte.

Sigil erschreckte mich. Ich hatte noch nie so viele sonderbare Kreaturen auf einem Haufen gesehen. Selbst welche von denen ich nichts als Bösartigkeit und Greuel kannten gingen dort herum und niemand schien sich daran zu stören. Ich lernte wohl schnell, dass jene Übel die ich als Drow und Gnolle kannte nur sehr geringe waren im Gegensatz zu den Dingen die wohl aus den Tiefen der Höllen nach Sigil gekommen waren. Aber anscheinend gab es auch solche aus den Himmeln die sich in dieser Stadt einfanden. Ich fühlte mich nicht wohl in Sigil und tat es auch später nicht, auch wenn die Vielfalt der Dinge und Wesen dort faszinierend war. Es war viel, sehr viel auf einmal.

Ninafay führte uns etwas durch Sigil, zeigte uns einige interessante Plätze ehe sie uns den Weg in eine Gruft zeigte, von wo aus wir wohl an Orte gelangen sollten die uns 'vertrauter' erscheinen sollen. Sogar nannte sie Hanguard und mir den Namen der nächstgelegenen Stadt und wie wir wohl dort hin gelangen sollten, aber begleiten wollte sie uns nicht. So gingen Hanguard und ich durch die nächste Tür, die uns wieder in unbekannte Gefilde schickte.

Dank Ninafay's Beschreibung fanden wir die Stadt namens Meresin nachdem wir uns durch Höhlen und Wälder unseren Weg gesucht hatten. Wir waren froh darum, denn es war eine menschliche Siedlung, mit Dingen, Geräuschen, Geschöpfen und Gerüchen die uns bekannt waren und so quartierten wir uns im Gasthaus ein, und besahen uns die Stadt etwas, den angebrochenen Abend nach etwas Speis und Trank wollten wir im Badehaus aus klingen lassen, wo wir uns frisch gebadet in der Sauna nieder liessen... und die Gäste von Krieg sprechen hörten. Krieg, in den wir just hinein gelaufen waren.

Ein Krieg gegen Golems. Ein weiterer Krieg auf meinem Weg. Krieg. Müsste ich es aussprechen, erstickte ich vermutlich beinahe an dem Wort. Schon wieder. Scheints ist es gleichgültig wo her ich kam, wohin ich ging, denn Streit, Zwietracht und Missgunst; Schlägereien bis zum Mord und schlussendlich zum Krieg schien es wirklich überall, auf aller Welt zu geben.

Ich werde wohl niemals einen Ort finden der Tinaebrins Frieden auch nur annähernd in sich trägt. Aber wie dem auch sei - ich weiss selbst heute kaum wirklich zu sagen was der Grund war, dass ich so lange dort geblieben bin. Vielleicht war es, dass es mich scheute nocheinmal auf einsame Wanderschaft zu gehen; vielleicht war es auch dass ich mich derart nach Ruhe und Geborgenheit sehnte, dass es mir auch recht war womöglich in einem Krieg zu sterben der nicht der Meine war.

Hanguard war mir schon als geschickter Kämpfer aufgefallen als wir uns durch Ravnica's Tücken schlugen um hier her zu gelangen, und wohl in jenem Gespräch mit den Badegästen Feron und Pyro in der Sauna lernte ich, dass er mindestens soviel Krieg gesehen haben musste wie ich. Wenn nicht sogar noch mehr. Er ereiferte sich ein wenig, erkundigte sich über die Details wie die Kampfstärke der Angreifer, ihre bevorzugten Manöver und Formationen, ebenso wie man bisher gegen sie vor gegangen war.

Da ich kaum wusste, was mit mir an zu fangen blieb ich wenigstens die erste Zeit an Hanguards Seite, zumal wir uns in den vorherigen Kämpfen bereits einigermaßen eingespielt hatten und wussten was für Fähigkeiten uns von dem jeweils anderen erwarteten.
Und doch - Mensch wie er war - nutzte ich die Zeit die er zum Ruhen brauchte um mich um zu sehen, wie ich es schon andererorts oft und lange getan hatte. Ich erkundete soweit mir halbwegs gefahrlos möglich die Umgebung Meresins, die Wälder und umliegenden Höfe. Es dauerte wohl nicht lange ehe der Krieg uns mit seiner nächsten Schlacht einhohlte, und ich feststellen musste wie unbarmherzig und gleichsam gleichgültig und kalt diese Golems durch die Reihen der Verteidiger gingen.

Es erschreckte mich, mit welcher emotionslosen Präzision sie gegen uns an gingen, ohne Moral, ohne Furcht. Und selbst als wir mit Mühe und Not stand hielten, die Angreifer ab wehrten kämpften sie bis zum Letzten.
Und selbst der Letzte dieser Wellen, schien weder Furcht noch Zweifel über seinen Erfolg oder sein Scheitern zu haben.

Ich sah in Kriegen gegen Untote und Drow schon so viele fallen. So viele Taktiken und Manöver - so viele Arten des Todes. Und doch schienen mir die Golems noch schlimmer als alles andere, da sie keinem ihrer Opfer auch nuch nur einen Blick zu schenken schienen. Mag sein dass die Wenigsten ihren Gegnern die sie tot zurück liessen, derer gedenken, aber da war nichts, gar nichts - kein höhnisches Lachen, keine blutdürstenden Schreie, kein Spott, kein Hohn, kein Zorn... keine Wut die man hätte besänftigen können. Nur starre, zermürbende Schweigsamkeit, die mit tödlichen Fäusten zu schlug.

Auch wenn es noch so anders war - begleitete der Schrecken mich wie schon früher so oft in meine Träume. Zeigte mir längst vergangene Dinge die mich nur aufs neue quälten und so ruhte ich kaum mehr - und ging in den stillen Stunden umher und fand einen anderen Ruhelosen der ebensowenig zu wissen schienen, was er mit sich anfangen sollte.

Wohl war es die Zeit wo ich .. es zwar wohl zu bemerken begann und doch nicht wahrhaben wollte, dass sich Dinge an mir veränderten.
Zuerst dachte ich es wäre die neue Gegend, die doch seltsame Reise die vorübergehend Veränderungen an mir hervor brachte. Heute weiss ich es besser.

Erst war es nichts sonderlich auffälliges. Meine Fingernägel wuchsen etwas schneller, scheinbar mit scharfen Kanten und etwas fester - nichts dass mich sonderlich beunruhigt hätte. Mit Kieferschmerzen schoben sich wohl dann auch meine Eckzähne vor und ragten über meine anderen Zähne hinaus.
Wohl dem Umstand, dass mich Alpträume plagten und ich selbst im Wach-zustand ständig die Zähne zusammen biss, schob ich die Schmerzen hierauf und achtete nicht auf das Offensichtliche was da kam.

Meine Alpträume quälten mich viel zu sehr, als dass ich an etwas anderes denken konnte. Und doch war es wohl schlimmer als jeder Mensch es empfinden könnte, denn höchstens ein Elf verstünde die zermürbende Qual die ich Nacht für Nacht aufs neue erlebte, sah, spürte und schmeckte wie in jener Sekunde als Grauen mit roten Schwingen und gespieenen Flammen über mich herein brach.

Nicht schlimm genug, dass ich alles brennen und sterben sah, was ich in der Asche Tinaebrins zurück lassen musste, nein, es quälte mich mit Bildern wo ich plötzlich Tinaebrin unter mir liegen sah, wie ein Juwel im weiten grünblauen Kleid des Meeres und wie ich unter Zorn und Wut dem Brodeln unter meinem Herzen Platz verschaffte, indem ich alles zerstörende Feuersäulen, wie glitzernde Lichtreflexe auf die Insel setzte bis sie gänzlich in diesem blutgetränkten Leuchten erstrahlte und die fernen, winzigen und wimmernden Todesschreie zu meinem Bedauern bereits verklangen.

Die Bilder verfolgten mich, es genügte wenn ich nur die Augen schloss und sie flackerten wieder vor diesen auf. In meiner Qual fand ich wohl wie schon öfter in einem anderen der scheints ohne Ruhe und ohne Schlaf einher ging Gesellschaft. Wir sprachen viel miteinander, wenn auch oft nur über wenig tiefgreifende Dinge. Ich weiss kaum mehr wie es dazu kam - vermutlich war ich derart ausgezehrt von den Kämpfen und der Erschöpfung, dass ich schlaflos, kraftlos und fern aller Vernunft die Beherrschung verlor und ihm davon erzählte.
Und wohl davon nicht genug, brach mir alle Selbstbeherrschung dahin und ich ergab mich unter Tränen dem Schmerz, der mich ereilte als ich die Bilder und Empfindungen noch an mir vorbei rauschen spürte, noch während ich die Worte über die Lippen brachte die eben diese Bilder beschrieben.

Voller Verzweiflung versuchte ich mich an ein Bild zu klammern, dass ich kaum mehr erkannte. Dass ich kaum noch sah und dass mir dennoch Schmerz bei brachte, auch wenn es das einzige war dass mich noch irgendwie zu trösten vermochte. Zwar war es nur ein Widerhall, eine blasse Erinnerung dessen 'was' ich dort in den Flammen verlor, aber allein der Gedanke, den ich fest zu halten vermochte - Finraels wunderschöne grüne Augen, seine Arme die einst um mich gelegen hatten - beruhigte mich.

Mir war fast als hätte ich ihn nie verloren, als spürte ich mit noch lebendigerer Erinnerung seine tröstenden Arme um mich, seine Nähe und Wärme, die mich Geborgenheit empfinden liessen. Selbst seinen Duft nach verschiedesten Blüten und Kiefernnadeln schien ich erahnen zu können, wenn auch um einges ferner als die ersehnte Berührung.
Wohl war es auch eben diese Berührung die mich nach einiger Zeit aus meinen weiter gleitenden Gedanken holte. Denn meine Erinnerungen nahmen die Gestalt des Geschehnen an und einmal mehr wurde mir bewusst dass mein lieber Finrael - mein Freund und Weggefährte aus Kindertagen - weit, weit ausserhalb meiner Reichweite war.

Aber die Berührung, die tröstende Umarmung hielt an. Es dauerte wohl einige Augenblicke ehe ich es wirklich bemerkte und selbst als ich die Augen wieder öffnete wagte ich es kaum mich zu rühren. Da lagen tatsächlich Arme um mich und eine Hand strich mir über das Haar. Ich konnte mich nicht erinnern, wann - seit Finraels dahinscheiden - ich jemals jemanden so nah gespürt hatte. Ich fand es schön und tröstend und wohl genau das, dass ein mir fast Fremder mir Derartiges zu fühlen gab verwirrte und ängstigte mich ein wenig. Aber wohl hatte ich kaum die Zeit darüber nach zu denken, denn schon lösten sich die Arme um mich, wir sprachen nur noch wenige Worte miteinander ehe wir wieder getrennte Wege gingen.

Wohl liessen mich meine Alpträume weiterhin nicht ruhen, spielten und gaukelten mir Grausamkeiten und Qualen vor die ich selbst verbrochen haben sollte, aber von denen ich wusste dass ich sie niemals begangen hatte. Und doch begann ich manches mal zu zweifeln.
In meiner Unruhe wanderte ich weiter umher, erkundete die Wiesen, Auen und Äcker, bis ich nahe Meresins Stadtmauern eine Höhle mit einem unterirdischen See auf suchte um vielleicht wenigstens ein wenig neue Kraft zu schöpfen.
Dort angekommen begrüßte mich wohlige Wärme nebst Ihm. Schlafend. Eigentlich hatte ich Vergissmeinnicht gefunden die ich zum troknen zusammen flechten wollte, doch da ich die Wärme die er ausstrahlte als angenehm empfunden und mich klammheimlich neben ihn gesetzt hatte ohne ihn zu wecken, welkten die Blüten dahin als lägen sie in praller Sonne und die Stunden zögen binnen Augenblicken dahin. Ich weiss selbst heute noch nicht was mich dazu trieb mich neben ihn zu setzen. Ich kannte kaum einen Namen, wusste nur wenig über ihn. Lediglich dass er rastlos, gar ebenso ruhelos schien wie ich selbst und ebenso die selbe Zurückhaltung an den Tag legte wie ich. Doch in jenem Moment, sah er so anders aus.

In Anbetracht dessen was sich an ihm zeigte, vergass ich die Blüten ohnehin. Die Wärme die er ausstrahlte mehrte sich, und alsbald schien sein Haar zu erglühen und ich traute meinen Augen kaum als Funken aus seinen Haaren fielen. Wie köstlich heisse Glühwürmchen segelten sie von seinen Haarspitzen über seine Schultern und zu Boden. In meiner Neugier fing ich einen Funken auf um zu sehen ob sie wirklich Hitze hatten oder nur bloße Illusion, schlichte Einbildung waren. Sie waren es nicht.

Und als ob dies nicht genügte nahm die Hitze noch zu, dass ich mich gezwungen sah von ihm ab zu rücken als dann sein glühender, roter Haarschopf Flammen fing, ebenso taten dies Augenbrauen und Wimpern, dass seine sonst eher blassen, feinen Züge in warmem, gar glühend-bronzenem Ton fast mit Stichen von Kupfer und Gold schimmerten.

Ich konnte meinen Blick selbst nicht abwenden, als das Leder meiner Stiefel sich ob der Hitze zusammen zog und selbst der Stoff schon brüchig wurde ob der Hitze die er ausstrahlte. Selbst dass er meine Haut verbrannte spürte ich kaum, weder dass die ohnehin zu nicht mehr nütze oberste Hautschicht aufplatzte, noch dass die neue, mit weichen, dünnen Schuppen bedeckte Haut ebenfalls dieser Hitze nicht standhielt und sich Verbrennungen gleich rötete.

Ich glaube es war das verrutschen seines Umhanges, dass brennende Schwingen entblößte dass mir gänzlich den Atem verschlug, sogar mein Herz kurz stocken liess. Noch nie in meinem Leben hatten Flammen - die mir so viel genommen und verzehrt hatten, soviel Leid brachten - mir mit Schönheit derart die Sinne gefangen.

Zwischenzeitlich hatten wir die Bevölkerung Meresins in einem recht großen Anlauf nach Silberbaum und in die Halborksiedlung eskortiert. Auch wenn es mich heute nicht mehr so trifft, wie zu diesem Zeitpunkt muss ich doch mit etwas Bedauern feststellen dass gerade mal einer von den fünf Bürgern die sich mir anvertraut haben, am Ende noch am Leben war.
Andererseits fragte ich mich auch warum Manche sich so todesmutig in die Kämpfe mit den Golems warfen, wo ich selbst schon hinten blieb, und ihnen geraten hatte das selbe zu tun. Sie hörten nicht diese Menschen.
Wir schafften es soweit die hilflosen Bürger die weder das Geld noch Angehörige hatten mit denen sie hätten fliehen können in Sicherheit zu bringen. Zumindest einige von ihnen.

Der nächste, weitaus größere Erfolg den wir gegen die Golems verbuchen konnten war die Befreiung der Zwergenbinge. Mit einer List und zwei verschiedenen Gruppen schafften wir es die Truppenbewegungen der Golems so zu locken, dass die Binge befreit werden konnte.
Ich fühlte mich bereits unwohl als nur verlautet wurde, dass ich nicht an Seiten Hanguards und Pyro's streiten sollte und stattdessen mit all den mir fast fremden Gesichtern versuchen sollte mein Bestes zu geben.

Da wir nicht wussten ob wir einander auch wirklich wiedersehen würden verabschiedete ich mich von Hanguard und auch von Pyro, der mir in so rascher Zeit zum Freund wurde. Vermutlich nicht zuletzt durch die Faszination einer Person und dessen was ich dereinst in jenen Augenblicken sah, als ich ihn schlafend vorfand.
Und während Hanguard und ich uns so nüchtern verabschiedeten wie auch früher schon, mit Wort und neigen des Hauptes, so geschah es auch bei Pyro und mir. Doch als die Aufregung spürbar wurde, es nur noch Augenblicke des Beisammenseins währte und die erste Gruppe der ich folgen musste, sich in Bewegung setze... da trat er an mich heran, nahm mich in die Arme und drückte mich an sich. Das warme Metall seiner Rüstung schmerzte leicht, doch es ging in der Überraschung, der erneuten Furcht und Bestürzung über die noch viel stärkere Freude unter.
Ich fühlte mich von Wärme erfüllt, wie angesteckt und so lange mir dieser Moment zu dauern schien, umso schneller war er vorbei, denn schon rief man nach mir. Es war Zeit für die Schlacht und Angst überkam mich.

Wir führten erst einen Scheinangriff auf das Verseuchte Dorf um dann zur Rettung unserer Helfer - die im Golemlager als Gefangene das Portal schlossen um ihnen Verstärkung vor zu enthalten - durch den Mount McPhail eilten. Den Marsch nach Marasson zurück, überstand ich nur noch mit letzter Kraft. Die Golems waren hart und mehr als einmal fand ich mich vor Aufregung der blanken Panik nah und nurmehr von meinen Instinkten geleitet. Auf dem Rückweg brach diese Aufregung in sich zusammen, beraubte mich aller Kräfte.

Doch als ich dort an kam, gabes frohe Kunde vom Sieg. So gut wie alle - ausser den mir wohl gänzlich unbekannten Gardisten die in dieser Schlacht mit wirkten - waren halbwegs heil zurück gekehrt.
Und Hanguard.. nun der, hatte mit den Zwergen in der Binge, wohl mit reichlich Bier gefeiert, wo Pyro und ich unweit Marassons Stadttore in der stillen Kälte saßen und mit Flammenspielerei nach all der Aufregung zur Ruhe fanden. Wo wir erst einander kleine, geballte Kugeln an Feuer zu spielten, zeigte und übte er mit mir wie das Feuer zu beherrschen, wie es in Bilder und Formen zu bringen war. Und schliesslich, sahen wir unseren kleinen Flammenden Abbildern beim tanzen zu, wohl wissend, das wir beide derlei eigentlich nicht konnten.

Unsere Freundschaft festigte zusehends, auch wenn der Krieg das Land weiterhin plagte, viele in Furcht lebten so schien mir jene Zeit dennoch wie die schönste und gleichsam schwierigste bis dahin. Pyro half mir mein Drachenblut zu erkennen, mehr noch es zu akzeptieren und mit dem damit verbundenen Temprament als auch dem schwehlenden Zorn und der Wut die in ihm verborgen lag zurecht zu kommen. Nur zu gut erinnere ich mich an die vielen Stunden die wir in dem unterirdischen See zu brachten und wie ich mir zusehends Sorgen zu machen begann, denn wo ich langsam zur Ruhe fand, begriff was mit mir vor sich ging, so schien Pyro immer ausgemergelter und grauer zu werden.
Es sah mir aus als wäre er krank, sieche langsam dahin und doch wehrte er ab und sagte es ginge ihm gut.

Ich beliess es dabei, wollte ich doch nicht in ihn drängen und blieb doch stets in seiner Nähe. Ich empfand tiefes Vertrauen zu ihm, nicht zuletzt da er mir auch Sigil zeigte, die Akademie der Ebenenexkursionen, wo wir regelmäßig den Unterricht besuchten und die verschiedenen Ebenen besuchten.

Nur wenige Wochen vor der Exkursion in die Feuerebene erwachte mein Feuerodem. Ich fühlte mich fiebrig, gar kränklich, sprechen schmerzte mich und als ich unverhofft vor lauter Husten auch noch Niesen musste schossen mir Flammen durch die Kehle, verbrannten mir diese, sowohl auch Nase und Mund, sammt der Finger.
Ich zog mich in die Höhle des unterirdischen See's zurück und blieb dort. Die Furcht mit einem Niesen den Wald oder die halbe Stadt nieder zu brennen hielt mich tagelang dort. Ich traute mich einfach nicht hinaus.
Es wunderte mich jedoch nicht, dass Pyro mich alsbald fand und auch verstand was vor gefallen war, auch wenn ich es ihm nicht sagen konnte, denn sprechen konnte ich überhaupt nicht mehr.

Pyro war es, der sogar durch verhassten Regen eilte und mir zu Essen brachte, er pflückte sogar auf dem Weg noch Obst wo es ihm ins Auge fiel, dass ich meistens an den russigen Fingerabdrücken darauf erkannte.
Da wir uns kaum unterhalten konnten, zumal ich damals auch des lesens und schreibens nicht mächtig war zeigten wir einander Bilder aus unserer Kindheit. Dort sah ich das erste mal das Elysium in dem er die ersten Jahre seines Lebens zu gebracht hatte und seinen Ahnen, den von dem er Abstammte und gleichsam der Letzte seines Blutes war. Selbst heute noch erfüllt mich der Gedanke an dieses Bild mit Ehrfurcht, vermutlich auch weil ich 'ihn'.. diesen Ahn auch kennen lernte.

Diese wortlose, schweigende Zeit schürte unsere Freundschaft nur noch mehr, schürte die Wärme die ich stets in mir fühlte wenn ich an Pyro's Seite war. Für manchen mochte es seltsam anmuten, dass wir trotz der vielen Zeit die wir gemeinsam verbrachten stets Höflichkeit und Abstand zueinander wahrten, aber was auch immer sie uns mit seltsamen, mehrdeutigen Andeutungen sagen wollten, wir meinten wohl zu wissen was wir an dem anderen für einen Freund hatten.

Zumindest ich glaubte zu wissen womit ich es an Pyro zu tun hatte. Wir sassen in der Höhle des Sees beieinander als einst, plötzlich und schleichend ein Geschöpf in die Höhle trat wie ich es noch nie zuvor gesehen hatte, selbst in der Stadt der Tore - in Sigil - nicht. Es war freundlich, sprach die Handelssprache nur gebrochen und stellte sich als Arashi Yoru, einen Wander- oder Bettelmönch heraus der seine Art die 'Jin' nannte.

Wir freundeten uns mit dem bepelzten Geschöpf an und alles schien unter uns dreien soweit friedlich bis jenen seltsamen Tages. Ich verstand es nicht und wenn ich darüber nachdenke so dämmert mir erst jetzt, was es war dass Pyro so ausser sich brachte. Er war so anders, nicht zurückhaltend, fast hart anmutend wie sonst, sondern von unbändiger Wut und so zerstörerischem Zorn erfüllt, mit sich selbst kämpfend, dass er schrie, scheints von seltsamen Wunden geplagt die in schwarz-zäher Flüssigkeit bluteten, dass er um sich schlug.

Vermutlich hätte er mich getötet, wäre Arashi nicht dabei gewesen. Wo ich versuchte Pyro zu Hilfe zu eilen, wo er mit seiner Hellebarde um sich schug, war es Arashi's Geschwindigkeit und Agilität mit der er mich um die Körpermitte griff und aus der Höhle rannte.

Meine Sorgen die sich schon so lange aber hintergründig um Pyro gewoben hatten brachen in schierer Panik um meinen Freund aus, dass ich wie von Sinnen mit allen Mitteln, mit Fängen und Krallen versuchte dem Griff des Jin zu entkommen. Kaum gelungen fing er mich ein zweites Mal ab, dass ich nicht in die Feuersäule lief die aus dem Eingang der Höhle explodierte und den Erdboden erschütterte.

Aber erneut halten konnte Arashi mich nicht. Ich rannte in die Höhle, fand Pyro wie paralysiert, sich selbst vergessen im Wasser des Sees treiben. Schwimmen konnte er nicht. Ich wusste dass Wasser so ziehmlich das Schlimmste war was man einem so feurigen Geschöpf wie Pyro antun konnte und so versuchte ich mit meinem noch schmerzendem Odem, sowie mit jedem Feuerzauber den ich aufbringen konnte ein wenig Wärme in seine ausgekühlte Gestalt zu bringen.

Seines Zeichens Beobachtender blieb Arashi noch eine Weile bei uns, wohl um sicher zu gehen, dass keine Gefahr mehr drohte und als er sich soweit sicher war, liess er uns allein. Ich bangte die ganze Nacht um Pyro. Er zitterte, er frohr sichtlich und sah so krank und elend aus wie noch nie zuvor. Ich versuchte ihm all die Hitze und all die Wärme zu geben zu derer ich fähig war, aber selbst das schien nicht aus zu reichen.

Selbst die innere Hitze meines Odems schien er mir durch bloße Anwesenheit aus dem Körper zu ziehen. Ich wachte und blieb bei ihm. Am nächsten Morgen hatte er sich einigermaßen erhohlt und ich bestand darauf, dass wir die Exkursion zur Feuerebene begleiteten. Dort gab es Hitze genug. Auch forderte ich von ihm, dort - wo er es endlich einmal durfte - den Zwang sich versteckt zu halten ab legte. Sich endlich einen Moment der Ruhe gewährte und einmal einfach seiner Natur, seiner Art entspräche, wie er es sich von mir wünschte, dass ich mein Drachenblut annahm, stolz darauf war statt mich zu schämen.

So schritten wir durch Sigil, Pyro kränklich und ich stimmlos, gerade mit Mühe und Schmerzen konnte ich meine neuerlich verbrannte Stimme höchstens zu einem leisen Wispern erheben.
Doch dass wir dort hin gegangen waren, bescherte mir trotz allem Glück. Alle Schüler der Akademie erhielten Kleidung die uns vor der Hitze der Feuerebene schützte, auch vor den Flammen die wir dort atmeten, denn Luft in dem Sinne wie ich es kannte gab es keine. Alle, bis auf Pyro. Ihm schien es schon mit dem ersten Augenblick den wir in jener Ebene zu brachten besser zu gehen, er blühte schier auf und seine Hautfarbe normalisierte sich wieder und er schien fröhlich, fast unbekümmert und zufrieden, sich dieser Hitze aus zu setzen und sie geniessen zu können.

Es bedurfte dennoch eines mahnend-scharfen Blickes von mir, ehe er den Leiter der Exkursion, Professor Varius befragte ob es in Ordnung ginge, wenn er sich 'offen' zeigte. Zu unserer Freude stand dem nichts im Wege und Pyro legte seinen Umhang hab, löste die Riemen und Bänder und breitete das erste mal seit ich ihn kannte gänzlich seine Schwingen aus.
Sie brannten, wie damals schon, nur heller und man sah deutlich wie gut es Pyro tat sich zu zeigen... aber auch wie viele der Menschen die ihn kannten, aber nicht um sein Wesen wussten erschraken.

Ich verstand wohl dass sie erschraken, aber nicht warum sie solche Schönheit nicht erkennen konnten. Fast jauchzend fing Pyro Feuer, strahlend und gleissend, dass mir war als stünde ich in Celestia vor einem Engel, wäre ich mir nicht sicher gewesen in der Feuerebene zu stehen und einen Dämon zu betrachten.

Als die Exkursion dem Ende zu ging suchte ich wieder nach Pyro der versuchte sich vor dem bestürzten Geschwätz und der Entrüstung über sein Wesen zurück zu ziehen. Ich fand ihn in einer ruhigen Ecke, auf einer metallen aussehenden Bank sitzen, die wie lange Finger anmutenden Schwingen seitlich von sich gestreckt an das Rückenteil der Bank gelehnt. Er hiess mich willkommen und allein sein Lächeln hätte mir die Sprache verschlagen, hätte ich in jenem Moment überhaupt eine besessen. Ich setzte mich neben ihn und wie ich spürte dass er seine Schwinge furchtlos, bedenkenlos um mich legte - denn verbrennen konnte er mich nicht - so lehnte ich mich leicht an ihn und genoss jenen Moment von Wärme, Glück und Zufriedenheit.

Wie im Rausch der Flammen fühlte ich mich, trunken vor Glückseligkeit in dieser schweigsamen Ruhe, ehe wir nach Meresin zurück kehrten. Zurück in die kalte Welt mit ihrem Krieg.


Kriegsverlauf

Der nächste große Kampf, der nächste 'wirklich' große Kampf war die Befreiung von Port Solis, der Hafenstadt. Wie zum Kampf gerufen wurde, hörte ich nicht. Denn wenige Tage zuvor, als ich gar nicht so unweit meiner Höhle Pilze sammelte, spürte ich verräterisches, arkanes Knistern. Ich versuchte mich an den Ruinenmauern zu verstecken, und still zu halten, doch darauf zu vertrauen, dass meine Zauber mich ausreichend schützen und verbergen würden, war offenbar ein Fehler. Zu allem Überdruss waren sie auch noch zu Zweit, dass ich mit der Ruinenmauer im Rücken, der Felswand vor mir und zu meinen Seiten die offensichtlich mächtigen, arkan Begabten eingekesselt war.

Sie sprachen wohl mit mir, fragten mich ob ich wisse in wessen Land ich da eingedrungen sei, und erzählten mir dass diese Ta'Shia die dort einst geherrscht aben soll wohl tot sei und der Dämon Kadrash nun über die Dunklen Lande herrsche.
Ich weiss nicht wie sie zuerst auf jene Idee kamen, wohl verbarg mich das Schattenschild zu sehr, oder sie taten es nur aus Vergnügen, aber sie forderten wohl, dass ich sie ins Kloster begleite, oder sie würden mich zwingen. Ich willigte ein, denn sah ich keine Möglichkeit ihnen zu entkommen, erst recht nicht da ich die Gestalten vor lauter arkanem Gefunkel kaum erkennen konnte.

Ich mühte mich Zeit zu schinden, stolperte und kratzte mir sogar die Haut auf, dass sowohl diese Männer als auch deren Hunde glauben mochten, dass ich verletzt sei und deswegen nur langsam folgen konnte.
Ich überlegte fieberhaft wie ich ihnen entschlüpfen konnte, und als wir an jene Wegkreuzung kamen, die der Elfenstadt Armorik am nächsten war, liess ich mich straucheln, fallen und begann einen Hustenkrampf vor zu täuschen.
Wohl gut genug, denn sie liessen mir die Zeit, die Kraft auf zu wenden, um unter diesen Umständen, mit wohl kaum ersichtlichen Gesten einen Unsichtbarkeits-zauber zu wirken. Der Zauber kostete mich weitaus mehr als sonst, und helfen tat er kaum. Kaum gewirkt sprang ich auf und versuchte um die Wegbiegung ausserhalb ihrer Sichtweite zu kommen, aber ich schaffte es nicht.

Ich erinnere mich kaum was dann noch alles geschah, woran ich mich noch erinnere ist ein Schlag in den Rücken der mich zu Boden warf, gefolgt von Beschwörungsgeflüster und einem riesigen Schatten der sich von hinten über mich warf ehe es dunkel um mich wurde.
Im einstigen Kloster dass derzeit von Dämonen besetzt war wachte ich dann endlich auf. Mein Kopf und mein Glieder schmerzten und ich ahnte dass mir schweres bevor stand.
Die ersten Tage liessen sie mich hungern, bis wohl jene Gestalten wieder erschienen die mich eingefangen hatten. Zum Wiederaufbau des Klosters war ich kaum zu gebrauchen - die Mane die sie aus der Abyss gerufen hatten arbeiteten besser und härter als ich, so war die einzige Freude die sie an mir finden konnten die Folter. Sie versuchten mir Brandmale zu setzen, die meine Haut jedoch gnädigst ab wies, sie brachen mir manche meiner Krallen ab, und als es ihnen auch nicht genug gewesen wäre mit ihren Messern Löcher in meine Haut zu schneiden, rissen sie mir unbarmherzig aus, was wohl irgendwann meine Flügel geworden wären.

Bei all dieser Tortur verlor ich die Besinnung und erwachte im Tempel der Sendafin in Marasson wieder, nur wenige Augenblicke vor der Schlachtplan zur Befreiung Port Solis' nocheinmal durch gegangen wurde und die Gruppen auf geteilt wurden. 'Er' wollte darauf bestehen dass ich in Marasson bliebe, am Besten noch im Tempel, aber ich wollte nicht, ich wollte nicht alleine sein und da war mir sogar 'seine' Gesellschaft recht, wenn ich schon nicht mit Pyro sprechen konnte.

Hätte ich doch nur nach gegeben, dann wäre ich nicht wieder, wie schon das Erste mal in die andere Gruppe eingeteilt worden. Jene, die nach Port Solis schiffte um die Golems vom Hafen aus zu überrennen. Ich glaube, meine Furcht kannte kein Ende, wenngleich das Schlachtengetümmel mich wenigstens für den Moment vergessen, nicht daran denken liess was mit mir geschehen war.

Als wir nach siegreicher Schlacht nach Marasson zurück kehrten, fand ich ob dieses Siegs weder Freude, noch Ruhe. Selbst ausgehungert brachte ich kaum einen Bissen hinunter und ebensowenig fand ich genügend Frieden um mich aus zu ruhen.
Alleine an einem Tisch zwischen all den Feiernden zu sitzen behagte mir ebensowenig, also machte ich mich auf den Weg in das einzige Zuhause, dass ich auf dieser Insel kannte.

Dass ich statt in meiner Höhle in den Überresten von dem eingefallenen und zerstörten Heim's von Pyro stehen würde, hätte ich wohl kaum gedacht, zumal ich nicht vermutete, dass 'er' meine Anwesenheit ertrug oder gar als wohl emfpinden könnte. Nichts desto Trotz, zog es mich dennoch zu ihm hin, auch wenn ich jeden Augenblick versuchte wachsam zu sein, zu ahnen was er als nächstes tun könnte, und wohl gerade weil ich derartiges erwartete, überraschte es mich umso mehr, wie gut ich mich bislang mit ihm verstand.

Ich weiss selbst Heute kaum wer er wirklich war, oder wieviel wirklich von ihm übrig ist. Ich weiss nur dass er wohl im Laufe der Jahrhunderte, Jahrtausende, wenn nicht gar noch weit mehr, was immer er einst war zersplitterte und damals mal die Eine, mal die Andere Facette zeigte. Vielleicht war es deswegen, dass ich zwar vorsichtig war, ihn jedoch nicht so sehr fürchtete wie ich vielleicht sollte.
Vielleicht war es auch jene Situation, wo ich meinen großen Kupferkessel von einem herbeigerufenen Slaad nach Port Solis tragen liess, um zumindest irgendetwas für den Wiederaufbau der zerstöten Stadt zu tun. Zum Holz hacken sowie Steine aus den Mienen schlagen war ich schlicht nicht kräfig genug, so tat ich wenigstens was übrig blieb. Ich bereitete Mahlzeiten, kräftige Brühen mit Wurzelwerk und Fleisch für die Arbeiter und Helfenden.
Ich brachte fast die ganzen Tagesstunden damit zu das Gemüse zusammen zu tragen, es zu schälen und zu schneiden damit der Eintopf vor sich hin köchelte und für die Mengen an Hungrigen genügte.
Die Tage waren ruhig, gar friedlich und alles schien überstanden und leicht, und zu weit späterer Nachtstunde genoss ich die stille Ruhe, mit der Geborgenheit von Nähe, Wärme und sacht umfangenden Armen das erste mal seit ich lernte was Krieg bedeutet. Und es nahm ein jähes Ende, eine sonderbare Wendung durch 'sein' Erwachen.

Ich wagte nicht nach 'ihm' zu schlagen, zu beissen oder zu treten, wie ich es beinahe getan hätte, wenn mir nicht das gefährliche Glühen 'seiner' Augen so beinahe beleidigt entgegen gebrannt hätte.
So blieb ich wo ich war, und sei es auch dass mir da erst so recht bewusst wurde in welche Nähe wir gerückt waren, so liess 'er' mich nicht frei, hielt mich fest und verlangte nach Aufmerksamkeit und Nähe, die ich vor 'seinem' Erwachen noch aus freien Stücken und Vertrauen heraus gegeben hatte.

Kaum vor zu stellen wie einsam und verlassen 'er' sich fühlen musste, so eingesperrt und gefangen wie 'er' war. Mag sein, dass er genau damit dieses Denken in mir wecken wollte, oder auch nicht - ich weiss es nicht. Ich weiss nur, dass in jenem Augenblick viel meiner Angst vor 'ihm' verlor. Nur um sie nach dem Ruhen, zusammengerollt in einer schuttüberhäuften Ecke mit einem Stück Dach darüber, neu von 'ihm' zu erlernen.

'Er' war wütend, und wohl in unserem Streit, der mich meine letzte Mahlzeit samt einigem an Blut und Kraft kostete, klärte sich auch warum. Ich hatte nie daran gedacht ob 'er' mich hören könnte, wenn ich mit Pyro über 'ihn' sprach. Von jenem Zeitpunk an wusste ich es besser. Und dass 'er' so reagierte, derart aufbegehrte und was 'er' in 'seinem' Zorn sprach, liess mich von Schuld und Scham getreten den Kopf senken. Hatte ich ihm doch wie so viele andere schon Unrecht getan, falsches angenommen, ohne mir die Zeit zu nehmen 'ihn' nach dem Grund zu fragen, 'seinen' Wünschen und Kümmernissen zu lauschen.
Wohl war ich mir stets - gerade wegen 'seinen' Verhaltens - wohl bewusst 'was' 'er' war, konnte warscheinlich ob meines ähnlich kochenden Blutes manches verstehen, und doch... 'er' war was 'er' war und wenn er auch voll der Weisheit, manchmal auch voll der Gnade und des Gleichmuts war, sollte und durfte ich nie vergessen, dass alledies gemeinsam vermutlich nur einen Teil dessen aufwiegt, was er an Wut, Zorn und Bitterkeit verborgen hielt.

Ich dachte, gerade weil ich seine Verbitterung, seine Wut in manchen Dingen nachvollziehen - wenn auch nicht in dem Maße erfassen - konnte, kam es dass ich auch 'ihm' helfen wollte. Freiheit ist doch was jedes Wesen, gleichgültig von Herkunft oder Gesellschaft sich wünscht. Ich für meinen Teil hoffte sehr, dass ich etwas dafür geben könnte, ihnen diese Freiheit zu ermöglichen, oder sei es nur die Zeit mit Kraft und Blut zu erkaufen bis sie eine Lösung fänden.

Ich gab ihnen Beiden mein Wort, und mein Herz sagte mir damals, dass sie Beide es auch wert seien, es zu halten. Ich dachte mir - Gleichgültig was noch kommen möge, wäre ich doch glücklich um all das, was ich durch sie lernen durfte und konnte.
Es war eine neue Zeit der Sorgen wo es spürbar wurde dass die letzen Sandkörner in ihren Uhren rieselten. Ich fand kaum die Kraft noch etwas zu retten und das bekümmerte mich, wo nicht Pyro das eine ums andere Mal wieder sein Gesicht zeigte, mich aufmunterte und wir unsere Freundschaft pflegten.

Er hatte wohl von einem fürchterlichen Experiment um einen Trank gehört, von dem er sich erhoffte, dass es ihnen Beiden helfen würde und wenngleich auch viele Zweifel bestanden obwohl alles Gehörte vielversprechend klang bangte ich mit Pyro selbst um das was alles geschehen könnte.
Aus Furcht es geriete alles aus dem Ruder, es ginge alles schief schickte er mich fort. Zu meinem Schutze sagt er. Er wollte nicht dass ich verletzt würde, wenn etwas schief ginge und wenn ich darüber nach denke, frage ich mich beizeiten warum ich damals auf ihn gehört habe.

Vermutlich dachte ich, er wollte einfach nur einige Zeit alleine sein, sich auf alles vorbereiten und Abschied nehmen da ungewiss schien welches Ende das trinken jenes Trankes haben mochte. So liess ich ihn alleine in jenen Gärten und Ereal, mein Pixie, mein Vertrauter und Freund sträubte sich einmal mehr den Hain zu verlassen den er entdeckt hatte.
Ich war so bestürzt davon dass alles sich gegen mich zu richten schien, so von Schludgefühlen geplagt jeden seiner Freiheit zu berauben, dass ich nach über hundertfünfzig Jahren dieses kleine geflügelte Geschöpf frei gab, den Zauber löste der es mir als Vertrauten und Gehilfen dienlich machte.
Ich ging umher und nur kurze Stunden später entschied ich mich lieber für ein mögliches Ende meines Lebens als für eines ohne an Pyro's Seite wandeln zu können.

Mir stach das Herz als ich die Gärten auf suchte und sie verlassen fand, einzig Ereal war noch dort, erkannte mich nur schwer wieder wo der Zauber seine Sinne wieder frei gab und so suchte ich. Ich suchte nach dem Weg nach hause, fort von jenem ruhigen Platz wo wir so ungewollt voneinander gegangen waren und Bestürzung ergriff mich wo ich feststellte dass der Weg versperrt war. Fort. Verblasst. Verschwunden. Das Portal dass wir genutzt hatten um in diese Gärten zu gelangen war verschwunden. Der Weg nach Hause unwiederbringlich fort.

Ich wartete vergeblich, suchte jeden Winkel des Eilandes ab auf dem ich mich befand und fand doch nichts. Ich spürte Verzweiflung ohne Gleichen, den Freund der mir so lieb und teuer geworden war in so schwierigen Zeiten zu wissen und nicht zu ihm zu können. Auch das Band dass ich mit Blut und Magie gewoben hatte, ihm Zeit zu verschaffen würde nicht ewig halten, wenn ich es nicht erneuerte. So spürte ich dass er noch Lebte, doch auch dass es nicht gut um ihn stand. So machte ich mich auf, bereiste wieder die Inseln und trat durch jedes auffindbare Portal in der Hoffnung irgendwann wieder nach hause zu finden.

Eines dieser Portale führte mich wohl nahe an die neutralen Ebenen, ich spürte wie meine magischen Fähigkeiten erloschen, kaum hatte ich einen Schritt durch getan erstarb mir alles was ich je vollbrachte und ich sank zusammen, schluckte und spürte wie das Band dass ich zum Schutze Pyro's einfach zu nichts zerstob. Es fiel mir schwer wieder auf zu stehen. Es fiel mir schwer weiter zu gehen. ich fühlte mich als verlöre ich alles, gar alles was ich je in meinem Leben gehabt hatte auf ein neues.
Auch wenn ich jeden Verlust, jeden Schmerz erduldete und ertragen habe, so war alledies zusammen Nichts gegen dieses Gefühl der Einsamkeit das über mir zusammen brach. Dieses Band das mich mit Hoffnung, mit Mut und Ziel erfüllt hatte war vergangen und mit ihm vermutlich auch der liebste Freund den ich je an meiner Seite hatte. Denn ein Freund war er mir wirklich gewesen. Selbst jetzt, nach diesen beinahe achtzig Jahren fröstelt mich mit kalten Stichen, wenn ich in mich fühle, das Fehlen dieses Bandes erneut entdecke.

Vielleicht wäre es schon lange an der Zeit gewesen los zu lassen, und die Götter wissen dass ich es versuchte. Doch blicke ich Feuer, so denke ich an ihn, und der Gedanke wärmt Herz und Seele mit einer Wärme die mir so seltsam anmutet, dass mich die Intensität dessen verwirrt. Vielleicht lässt es irgendwann nach, vielleicht verliert es sich irgendwann als blasse Erinnerung. Aber noch, nochimmer ist es zu lebendig in meinem Herzen, dass es dieses mit Feuer und Flammen füllt, mit Hitze und Hunger. Wenn ich nur wüsste, verstünde wonach....

~Darastrix Thurirl Vorel Ixen Kothar
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Beitrag  Aurora Fr Jul 08, 2016 6:01 pm

Ja, ich glaube mir ist das auch schonmal passiert mit der Beirag ist zu lang^^.

Sehr Stark geschrieben, finde ich richtig klasse thumb up . Man kann sich alles gut vorstellen und nachvollziehen, klasse.
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Beitrag  Funkenfeuer Sa Jul 09, 2016 11:04 am

Danke, Danke....Grinsen

aber soll ich dir was sagen?....


*flüster*:
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Beitrag  Aurora Sa Jul 09, 2016 11:25 am

Oh mein Gott, das ist ja super!!!!!! Grinsen Wink holding
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