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Der zerfallene Tempel der Darastrix Thurirl Vorel Ixen Kothar

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Beitrag  Funkenfeuer Di Jul 05, 2016 8:54 pm

Der Zerfallene Tempel der Darastrix Thurirl Vorel Ixen Kothar


Seit Jahrhunderten, wenn nicht gar Jahrtausenden überwuchert, verwunschen und vergessen zieren die Ruinen der einstigen Tempelbauten der Darastrix Thurirl Vorel Ixen Kothar die steilen Klippenwälle der dicht bewaldeten Hänge eines Berges, der von den umliegenden Dörfern nur noch der 'Tempelberg' genannt wurde. Die Dörfer waren seit jenen Jahren kaum gewachsen und noch immer erzählte man sich Schauermärchen über den Berg, den Wald und der Bewohner die dort einst lebten, oder dort noch immer leben sollten. Höchstens Abtenteurer oder verwirrte Wanderer wagen sich noch in die Wälder, oder Suchen gar nach der Tempelstadt, die vor Urzeiten großes Ansehen genoss. Die Wege die einst durch die Wälder und Schluchten zu jenen Tempeln führten sind trotz der Jahrhunderte langen Benutzung kaum mehr aus zu machen oder zu finden. Und doch geschieht es hin und wieder dass Verirrte, zwischen Blattwerk und Ranken Mauerreste ausmachen, ihnen folgen und alsbald vor einem verwitterten und dennoch massiven Torbogen zu stehen kommen, wo das Schmiedeeiserne Tor weitoffen seit Ewigkeiten verrostet und verrottet schief in den Angeln hängt, von Efeu und Weinreben überwuchert und verhangen.
Farne und Büsche wachsen aus den Fugen der mit großen, flachen Schiefersteinen gepflasterten Wege vom Tor durch die einstigen Gärten, wo Obstbäume und Beete mit der Ernte von Tausenden Jahren verwildert und verkommen sind. Die Wege gesäumt von nun wildwachsenden Blüten im Wechselspiel mit Statuen verschiedenster Geschöpfe und Machart führen auf die Tempel zu, die wie für die Ewigkeit gedacht dem Grün des Waldes trotzen, teilweise junge Bäume auf den Dächern tragen und doch Spuren wie Narben auf steinernem Fleisch, in engen, dichten Mustern die von Weinreben und anderen Ranken überwuchert und versteckt ihr dasein fristen. Neugierige, die jene Schatten bei Seite schieben, sehen in den Narben wohl die Schriften verschiedenster Sprachen, die einladen, Willkommen heissen, im Namen der Darastrix Thurirl Vorel Ixen Kothar. Jene, deren Namen in jeder Sprache die Aussenwände ziert, scheint auch mit gebrochenen Gesichtern von den Türrahmen des Tempels nieder zu blicken. Eine Elfe von kaum zu fassender Schönheit, selbst jene Teile ihres Gesichts, die nicht von Wind und Wetter zerstört ergeben ein Bild kaum zu erahnender Faszination. Manche würde sagen ihre Züge wären streng, oder ernst. Andere sagen sie blicke traurig, oder gütig. Selbst um ihre Mundwinkel liesse sich streiten, da manche meinen es rege sich gar nichts an ihnen, wo andere ein stilles Lächeln sehen, und wieder andere einen Hauch Bitterkeit.

So wandert man unter ihren Blicken ins Innere des Tempels, der zwar Form und weitläufigkeit aufweist, aber jedoch keine Götzen, keine Götterstatuen, Altäre oder Opferkessel. Einzig ein Brunnen prangt ausgetroknet, mit Staub und Überresten einstmaliger Pflanzen die Halle des Tempels an dessen Seiten sich verlassene Zimmer finden. Schlicht, mit zerfallenen Möbeln, staubig und troken. Bewohnt waren diese Zimmer einst, denn in zweien waren noch Gebeine zu finden. Die eine, in einer Kammer mit großen, glaslosen Fenstern deren Vorhänge schon längst von Efeu und Wein vertrieben worden waren, wo Bäume und anderes Grün die steinernen Bodenplatten gesprengt und ihr wachsen begonnen hatten. Dort, auf den trokenen Resten eines einstmaligen Bettes ruhen die blanken Gebeine eines zarten Geschöpfes, feingliedrig und doch hatte es etwas gefährliches, denn Reissfänge zierten das blanke Gebiss, die Fingerspitzen und Zehen hatten keine Nägel gehabt sondern Krallen, die vom Zahn der Zeit dunkel, fast schwarz gemalt noch an Ort und Stelle ruhten. Selbst manches Stück spröden, staubigen Stoffs verhüllte noch was von jener Übrig geblieben war, die Darastrix Thurirl Vorel Ixen Kothar sein musste. So prangte der Name jedenfalls fast leuchtend, auf einer seidenen Schärpe, die wie frisch gewebt, den Eindruck erweckte es wäre erst Augenblicke her, dass die Tinte den Namen auf das Tuch brachte und jemand der Toten dieses magisch funkelnde Geschenk mit auf die Reise in die Welt der Toten gegeben hatte. Ausser jenem gab es noch ein anderes, magisches Leuchten. Das einzige Schmuckstück dass der Leichnahm an sich trug: Eine Rabenkralle, die eine Perle hielt, mit einem Lederband als Halskette getragen.
So verlockend es beinahe anmutet näher zu treten, die Reste blutroten Haares zu untersuchen oder gar die magischen Gegenstände an sich zu nehmen, so beschämter scheint man sich jedoch bei dem bloßen Gedanken daran zu fühlen die Stätte zu entweihen. Auch wenn das Gefühl nur langsam ab klingt, so lässt es doch nach wenn man den Schlaf der Darastrix Thurirl Vorel Ixen Kothar weiter gewähren lässt, was wohl jeden in die Kammer daneben führen mochte, wo ein anderes Geschöpf auf einem Stuhl, mit der Hand auf einem geschlossenen Buch am Schreibtisch sitzend dereinst sein Leben ausgehaucht hatte. Fast als wäre es der letzte Wunsch des Schreibers gewesen blickten leere Augenhöhlen auf das Buch, dass ebenso unbefleckt und jung anmutete wie andere magische Gaben es selbst nach Jahrhunderten taten, und liessen anmuten als bäten die beinernen Züge des Toten das Buch zu lesen, das sich euch da anbietet. Traut ihr euch, nehmt das Buch zur Seite und schlagt es auf, so erwartet euch Schrift, alter, elfischer Art, in feinen Linien, zierlich und schön an zu sehen, doch selbst wenn ihr es gerade noch so entziffern können solltet, zeigt das Buch seine magischen Kräfte und wandelt Buchstaben und Worte in Zeichen der Muttersprache, oder eben jener Sprache und Schrift die am leichtesten verständlich für den Leser sein will und offenbart folgende Zeilen:

Ich bin Earnek - in den Drakonischen Worten soviel wie "Morgen" oder "Der Tag darauf". Ich fertige dieses Buch, weil es der letzte Wille der Darastrix Thurirl Vorel Ixen Kothar ist. Es ist ihr Wunsch an mich, seit sie mir meinen Namen gab, dessen Bedeutung ich bis vor wenigen Tagen noch nicht einmal ahnte. Ich diene Darastrix Thurirl Vorel Ixen Kothar nun schon dreihundertsiebzehn Jahre, neun Monate, eine Woche und drei Tage. Während all dieser Zeit hätte ich niemals geahnt welche Aufgabe sie mir mit ihren letzten Atemzügen aufbürden würde. Aber so wie ich sie liebte und schätzte, so will ich auch ihren letzten Willen erfüllen, eben jener Wille der auch diesen Tempel schuf, dieses Elysium, wo wir alle gleich waren.

Es war kurz nach dem vierhundertunddritten Jahrestag meiner Geburt als ich von Darastrix Thurirl hörte; einer Elfe, deren Schönheit, aber ebenso deren Macht groß sein sollten, und die sich auf einer Suche befand. Wer fragte wonach sie suche, bekam keine Antwort, höchstens Gerüchte, Vermutungen. Mannche sagten sie suche ihr Herz, dass man ihr gestohlen habe, oder dass sie verkauft hätte, da sie grausam und kaltherzig gewesen sein soll, jedoch andere erzählten wiederrum sie wäre gütig und hilfsbereit, nähme Waisen oder Ausgestoßene auf, selbst Orks oder Geschöpfe der Nacht oder noch schlimmeres, sofern man nur den Frieden in ihrem Tempel wahrte. Ich weiss nicht genau was mich nach meinem Jahrelangen Studium der Magie und ihrer Wege schlussendlich dazu trieb mein Dorf zu verlassen und jene Frau zu suchen. Vielleicht die Kunde dessen dass sie zwar eine geborene Elfe aber doch auch ein magisches Geschöpf sein soll, die Neugier oder einfach der Bann über die unzähligen Märchen und Geschichten die sich in so kurzer Zeit über sie verbreitet hatten. Ich reiste lange und weit, dass ich kaum mehr sagen kann wie meine Reise von statten ging, denn es schien mir fast, als rufe jemand nach mir, als rufe SIE nach mir und schliesslich fand ich mich in dichtesten, fremden Wäldern wieder, irre geleitet von dem abergläubigen Geschwätz menschlicher Dorfbewohner und erkannte erst als ich müde und ausgehungert, kraftlos dar nieder sank, dass ich Zeit meiner Reise weder Ruhe, noch Hunger oder Durst gekannt hatte, so getrieben wie ich gewesen war, dass meinen Körper die Kraft verliess und er mir den Dienst just versagte als eine Gestalt in einem Kleid in Farben wie Feuer und Flammen, von zierlicher Statur und unermesslicher Schönheit, mit undeutbaren Zügen und blutrotem Haar und ebensolchen Schwingen aus dem Dickicht der Wälder trat, in jenen ewig anmutenden Augenblicken auf mich herab sah als ich fiel und mir schwarz vor Augen wurde.

Trotz der Sommerhitze erwachte ich in kühlem Schatten, blickte durch Dächer geölten Pergaments ins Himmelzelt mit dem wolkenlosen Azurblau, umrahmt vom Grün riesenhafter Bäume. Wasserplätschern erinnerte mich an meinen Durst, veranlasste mich, mich um zu blicken wo ich an dem zentralen Brunnen dieses Hofes jene märchenhafte Frau erblickte, von der ich im Augenblick zuvor noch gedacht hatte, sie wäre ein Traumgespinnst, gar ein Trugbild gewesen. Und doch war sie alles andere und noch vieles mehr. Sie sass da auf dem Brunnenrand in der gleissend hellen Mittagssone und beobachtete das funkelnde Lichterspiel im Wasser, während ich wiederrum sie betrachtete, mir begreiflich zu machen versuchte wer sie war und mich doch gar wie ein Jüngling wähnte dessen Herz fast zum Zerreissen einen Freundensprung nach dem anderen wagte. Ich erinnere mich noch sogar den ATem an gehalten zu haben als ich Darastrix' Schönheit in diesem Glanz vor Augen hatte. Das blutrote Haar mit festen Zöpfen aus dem ernsten Gesicht gebannt, fiel ihr wie ein Fluss aus blutenden Rosenblätern über Schultern und Rücken bis zur Taille. Die Haut schillerte in Facetten von Bronze und Kupfer und mit dem Gold ihrer Augen, mit dem Kleid das Farben und Muster von Flammen trug leuchtete sie in der Sonne als brenne sie lichterloh. Ich konnte meinen Atem nicht mehr halten und wohl reichte das wonneschauernde Seuftsen über ihren Anblick aus, ihre Aufermksamkeit auf mich zu lenken. Darastrix Thurirl Vorel Ixen Kothar; die schöne Elfen- und Drachenblütige hatte schon lange meine Neugier und mein Sinnen gefangen, aber als ich mich ihr gegenüber sah, in diese ernst-gefassten Züge blickte, verlor ich mein Herz an den Wunsch diese Frau wenigstens ein einziges Mal in meinem Leben lächeln zu sehen.
Sie begrüßte mich, hiess mich willkommen und gab mir Speis und Trank und lud mich ein für ein paar Tage Gast zu sein, sofern ich geplant hatte weiter zu reisen; oder aber bei ihr zu bleiben, so lange es mir beliebte, sofern ich für meinen Lebensunterhalt auch bei den Notwendigkeiten des Alltags meinen Teil bei trug, mit arbeitete und das allgemeine Wohl Aller im Tempel pflegen würde. Ich brauchte keine Bedenkzeit. Jahr und Tag hatte ich gebraucht sie zu finden und dass sie mich nicht nur willkommen hiess, sondern mich auch zum Bleiben einlud überstieg meine kühnsten Träume. Nach meinem Mahl bat sie mich ihr zu erzählen wo meine Künste und Talente lagen, was ich noch gerne lernen würde und dergleichen. In meinem Bemühen ihrem wunsch nach zu kommen vergass ich ganz und gar zu nennen woher ich kam, was mich herbrachte und nicht zuletzt vergass ich ihr meinen Namen zu nennen. Sie fragte jedoch auch nicht danach und wohl erst etwas später begriff ich warum dem so war. Zudem spielte es ohnehin kaum eine Rolle, denn kaum hatte ich zu gesichert zu bleiben, gab sie mir einen neuen Namen, den ich fortan an diesem Ort tragen sollte - Earnek. Und doch war noch weitaus bedeutsamer was sie mir danach sagte, so eindringlich, dass ich es wohl niemals vergessen werde. In diesem Elysium - so sagte sie - seien alle, der Rasse und Herkunft ungeachtet, ausnahmslos gleich. Das Ausmaß dieser Worte begriff ich erst Tage später, da die Zeit meiner Erhohlung von der Reise zuende und ich meinen anteil an täglicher Arbeit übernehmen sollte.

Ich erwachte mit den ersten Strahlen des neuen Tages und kaum dass ich mich an gekleidet hate, wartete Darastrix Thurirl vor meiner Tür um mich in den Garten zu geleiten, wo ich zumindest fürs Erste dem Gärnter zur Hand gehen sollte. Sie erklärte mir auf dem Weg wie die nächsten Tage an Arbeit für mich lagen, wo ich was fände um mir die freie Zeit zu vertreiben als sie plötzlich auf dem schattig-düsteren Flur inne hielt. Wie aus dem Nichts schälte sich aus den Schatten direkt vor meinen Augen eine Gestalt. Offenbar ein Bote, denn er reichte Darastrix einen Brief und teilte auch mündliche Kunde mit. Für letzteres schob er die Kapuze vom Haupte und ich erschrak noch mehr, so sehr dass ich einen Moment lang dachte, ich hätte meinen letzten Atemzug getan. Weisses Haar umrahmte die ebenholzfarbene Haut des Elfen, was ihn deutlichst als Drow auszeichnete und so wie er in den Schatten gewandelt war stand für mich zweifellos fest dass er ein Assasine sein musste. Vermutlich spiegelten sich meine Gedanken auf meinen Zügen, denn der Blick des Drow der an mir hing schien wenig erfreut oder gar amüsiert über meine Reaktion, doch überraschenderweise zeigte er sich nachsichtig; nickte mir freundlich zu und vollendete seinen Bericht ehe er so verstohlen und schnell wieder in den Schatten verschwand wie er aufgetaucht war.
Mein Schreck musste sich deutlich auf meinen Zügen gezeigt haben, denn es war Darastrix Thurirl's fast mahnend anmutender Blick der mich an ihre Worte der Gleichheit erinnerten und mich wieder einigermaßen zur Ruhe brachten. Damals war mir noch mehr als nur fremd wie eine Feyblütige so verschlossen und in sich gekehrt sein konnte, dass nichts ihr ein Lächeln zu entlocken vermochte. Ihre Ernsthaftigkeit schwang in jedem ihrer Worte mit, denn wie ich fest stellte sprach sie selten, wenn es nichts zu sagen gab, das von Notwendigkeit für das tägliche Leben war. Auch Fragen über ihre eigene Person überhörte sie gekonnt, was rasch bewirkte dass ich aufhörte eben solche zu stellen. Ich stellte rasch fest, dass sie gegenüber jedem so verfuhr, dass selbst jene die so nah bei ihr lebten kaum mehr von ihr zu sagen wussten, als dass sie ein Rätsel sonder gleichen für sie alle war.

Doch für den Augenblick blieb mir wenig Zeit darüber nach zu denken, denn der Garten begrüßte uns mit seinem Licht, den Düften und der Farbenpracht nutzbringenden Chaos'. Und er war nicht der Einzige. Direkt neben dem Tührramen durch den wir getreteten waren, bearbeitete ein Bartmurmler mit Hammer und Meissel die steinerne Aussenwand des Tempels. Dem Zwerg zur Seite stand ein Gnom, der Schriftrollen mit Texten unterschiedlichster Sprachen bei sich trug und dem Zwergen an zeigte welche Symbole an welcher Stelle der Wand ihren Platz finden sollten. Mir blieb kaum die Zeit die Kunstfertigkeit des Zwerges zu bewundern, denn Darastrix Thurirl war weiter gegangen und führte mich zu einer Gestalt in braunen Hosen, blauem Wams und einem großen Strohhut. Hätte mich nicht Augenblicke zuvor der Drow-bote bis ins Mark erschreckt, wäre ich beim Anblick des Gärtners wohl in Ohnmacht gefallen. Ziegenähnliche Beine, in sich gedrehte Widderhörner, einen Teufelsschwanz wie er im Buche stand, leuchtend gelbe Augen und von kopf bis zum Huf dunkelbraun behaart grinste mir der Tiefling gar frech entgegen und begrüßte mich mit einer leichten Verbeugung, die beinahe spöttisch gewirkt hätte, wäre nicht der der Zug von Freundlichkeit in seinem Gesicht zu sehen gewesen. Darastrix gab ihm den Namen Caesin, und im Laufe der Jahre wurde er mein herzlichster Freund, nicht zuletzt dadurch, dass ich zu Anfang mit Caesin's Begleitung fast tagtäglich auch Darastrix Thurirl Vorel Ixen Kohtar zu sehen bekam. Sie lernte von ihm. Seine Sprache. Es schien alles an diesem Tempel ein Lernen und Lehren zu sein. An erster Stelle verschiedenste Sprachen, ihr sprechen, schreiben und lesen.

Ich fragte sie einst welche Sprachen sie beherrsche, und obgleich ich keine Antwort erwartete, so bekam ich dennoch eine und staunte. Sie sprach mehr sprachen als ich vermutet hätte, darunter lernte sie wohl gerade auch Abyssal. Auch meine Frage nach dem Warum diesbezüglich wurde beantwortet: "Damit jene, die dieser Sprache mächtig sind meine Nachrichten lesen können." Ich verstand es nicht. Ich verstand vieles nicht. Wenn ich eines mit Sicherheit wusste, dann dass ich diese Frau liebte, so kühl und berechnend sie auch zu sein schien, stets überlegend, gefasst und in sich gekehrt, dass niemand erahnen mochte was in ihr vor sich ging. Wir alle liebten sie; jeder auf seine eigene Art und Weise. Sei es die Ehrfurcht vor ihrer Macht, ihrer Weisheit, oder der Tatsache dass sie es wirklich schaffte uns alle gleich zu behandeln und auch dafür zu sorgen dass der Frieden gehalten wurde. Dass sie manchmal jedoch auch grausam war, kann ich kaum bestreiten. Verrat an ihr forderte unweigerlich das Leben desjenigen, auf die grausamste Art die ich mir vorstellen kann. Selbst in den Momenten wo ich dies niederschreibe schaudert mich, wenn ich daran denke, was ich eines Nachts sah. Etwas das ich nicht hätte sehen dürfen; und wenngleich es mich diese Frau fürchten machte, so liebte ich sie dennoch, wie nur ein Elf mit Herz und Seele lieben kann.

Es verging kaum ein Tag wo ich nicht versuchte, ihr ein Lächeln zu entocken, wo ich sie beschenkte, sie aufsuchte und mit ihr sprach. Oder es zumindest versuchte. Aber all die Jahre erwirkte ich nicht das geringste, nicht einmal ein mildes Zucken der Mundwinkel als sie mir erklärte nichts für mich zu empfinden, nachdem ich ihr nach einhundert Jahren Gefolgschaft meine Verehrung für sie gestand. Auch wenn es mich zugegeben nieder schmetterte, eine so kühle Antwort zu erhalten, war ich doch glücklich darum, dennoch bei ihr sein zu dürfen, ihre Anwesenheit zu genießen, ohne dass ein Anderer höher in ihrer Gunst stand als ich. Wir waren für sie alle Gleich. Schüler und Lehrer gleichermaßen, auch wenn ich wusste dass sie damals das gewöhnliche Alter einer Elfe bereits beinahe überschritten hatte.
Ein wenig war ihr Alter zu spüren - so glaubte man jedenfalls. Obgleich ihre Haut frisch, kupfergolden und stets warm, so waren ihre Bewegungen zwar Anmutig doch ihr Gang drückte Schmerz aus, mit jedem Schritt den sie tat. Ich glaube, ich war bis zuletzt der Einzige der um ihre Beine wusste, die nach den Jahrhunderten ihrer Wanderschaft unter der Wandlung ihres Drachenblutes litten, durch langsame Änderung der Form, die Muskeln und Gelenke unsäglich schmerzen liessen. Aber es hatte sie nie auf gehalten, selbst mit ihren siebenhundertsechsundsechzig Jahren hielt es sie nicht auf, mit wehenden Röcken, das Antlitz in das Licht der sterbenden Sonne zu wenden und mich alleine zu lassen, wo sie meinem Herzen die ohnehin geringe Hoffnung auf Erwiederung meiner Gefühle nahm. Im Nachhinein dankte ich ihr aber dennoch im Stillen, dass sie jenes Gespräch hin nahm als hätte es jenes nie gegeben. Ich liebte sie zwar weiter, wenn nicht noch mehr, aber ich wusste darum wie sie dazu stand und auch wenn ich es mir anders gewünscht hätte, so war es auf diese Weise doch angenehmer,als wenn sie mich von sich gewiesen hätte.

Wir lebten weiter friedlich, taten unseren Dienst und Sjach - der Drowbote - wurde immer wieder und immer weiter geschickt die Nachrichten in allen möglichen Sprachen aus zu hängen und Kunde von Wesenheiten wie ihm selbst, oder Caesin zu erhaschen. Das Eine ums Andere mal brachte er auch eben jene Glücklosen mit, die dann bei uns Heim und Zuflucht fanden. Manche blieben eine Weile, manche nur kurz, andere bis ans Ende. Und jenes Ende kam für uns alle zu früh - gewiss, ich hatte selbst bereits das Alter von siebenhundertneunzehn Jahren erreicht, als es sowohl für Darastrix Thurirl Vorel Ixen Kothar als auch für mich den letzten Winter einläutete. Ihre Beine, die immer mehr der Form von Caesin's Beinen anmuten wollten, schmerzten sie mittlerweile so sehr, dass sie nicht einmal mehr aufstehen konnte. Nie vergesse ich jenen Abend wo sie in die untergehende Sonne sah, auf ihrem Lager liegend, wo die Luft um sie vor Hitze flirrte, sich fast wie ein wehender Schleier um sie bewegte. Ich brachte ihr das spärliche Abendmal und sie hiess mich, am Rande ihres Bettes Platz zu nehmen, denn es wäre Zeit, dass sie mir erklärte warum sie mir den Namen gegeben den ich trug.

Ich kannte die Bedeutung des Wortes an sich schon längst - sie hatte mich ja selbst Drakonisch gelehrt in all der verstrichenen Zeit, und doch schlug mein Herz, wie bei unserer ersten Begegnung, als ich mich zu ihr setzte, dreist die auf dem Laken ruhende Hand mit den Krallenfingern ergriff und ihren Worten lauschte. "Ich nannte dich 'Morgen'", sagte sie "weil ich nicht dachte, noch so lange zu leben. Aber jetzt, wo meine Zeit zuende geht, will ich dass du den Grund erfährst. Du sollst mein Morgen sein - du sollst meine Suche weiter führen, über meinen Tod hinaus. Du musst ihn finden. Bitte finde ihn, dass ich Ruhe finde. Erhalte das Elysium hier wenn du kannst, aber wenn du noch die Kraft hast - gehe und finde ihn!" Ich verstand nicht, doch die Tatsache, dass sie meine Hand fest mit ihren Fingern umschlungen hatte, machte mich schaudern, entflammte mich fast vor Sehnsucht und liess mich beinahe den Atem an halten um ihrer Stimme zu lauschen, die so voller Dringlichkeit von den Wänden flüsternd wieder hallte. Sie atmete schwer, mit mühseligen, tiefen Atemzügen, die in der Winterkälte, wie hitzige Wolken von ihren vollen Lippen aufstiegen und sich in der kühlen Luft verloren. Auf diese Atemzüge hin sprach sie leise, erzählte mir von Tinaebrin - der Insel wo sie geboren und die von einem roten Drachen derart verwüstet wurde dass sie unter ging und sie als einzige lebendig geflohen war, auch erzählte sie von Inseln namens Moralasa und Pasarin, ihrem Leben dort, dem Verrat durch Freunde, die Kriege die sie dort mit Schmerzen und Kummer erlebte - in einem Alter wo andere Elfen noch im Schutze ihrer Familie unbeschwehrt und frei ihre Kindheit genossen.

Allein die Worte, die Geschichte an sich, dass sie sich mir nach all diesen Jahrhunderten öffnete und sich mir preis gab, war mir Wonne und Schmerz zugleich, so erwies sie mir Ehre, in dem sie mir erzählte und quälte mich im gleichen Atemzug, da ich all den Kummer, all den SChmerz in ihren Zügen sah, als hätten die Tränen die da in ihren wunderschönen golden-bernsteinernen Augen nicht gereicht mir das Herz zu zerreissen. Sie schluckte, hustete das eine ums andere Mal und sprach doch weiter, erzählte von Reisen durch Portale, von Sigil und einer Insel namens Terra Equilibrium, wo sie lesen und schreiben lernte, wo ihr Blut erwachte und sie ihre Angst vor dem Feuer verlor. Wie sie davon sprach, schienen ihre Züge weicher zu werden, gleichwohl die Tränen umso zahlreicher flossen, erzählte sie mir mit dem schönsten und liebevollsten Lächeln dass ich je in meinem Leben erblickt hatte von einem Dämon, einem Feuerdämon, dessen Schlaf sie Angst und Herz gekostet hatte. Sie hatte von ihm gelernt, hatte ihm die Hand gereicht, ihm geholfen wo sie konnte, so wie er ihr geholfen hatte. Sie hatte ihr Blut für ihn gegeben, hatte für ihn geweint, für ihn gebetet und sie hatte ihn geliebt, nein - sie liebt ihn immernoch. Ich als Elf weiss wie sie ihn liebte, bis über den Tod hinaus und deswegen war ich ihr 'Morgen'. Ich sollte ihn für sie finden, sofern er noch lebte. Für ihn waren all die Nachrichten in all den Sprachen; nach dem Vorbild seines Ahnen, das Elysium in dem wir alle lebten, und selbst ihr Name war für ihn - Darastrix Thurirl Vorel Ixen Kothar - die Drachenfreundin des schönen Feuerdämons - früher, als das nicht ganz einhundert Sommer alte Geschöpf hatte sie sich Yarun Mestif genannt. Die Yarun die Kriege bestand, ohne es zu begreifen ihr Herz, samt ihrer Seele einem Dämon schenkte, der es nicht zu würdigen schien.
Sie liebt ihn, sie liebte über Jahrhunderte, brannte vor Sehnsucht und Kummer und Leid, ohne dass auch nur einer von uns es bemerkt oder nur geahnt hätte. Sie suchte und hoffte bis über den letzten Atemzug hinaus, denn ich sollte - sofern ihr geliebter Dämon den Weg hier her noch finden sollte - ihn wenigstens zu ihren Gebeinen geleiten. Dies alles zu hören, ihre Züge und die Gefühle die sich darin spiegelten zu sehen, brach mein Herz. Ihr Wunsch an mich, zermalmte es und wie sie den letzten Atemzug tat, lächelnd, unter Tränen und mit aller weltmöglichen Liebe in der Stimme ihr Leben mit seinem Namen aushauchte, starb auch ich.
Pyro.
Pyro Daviné Lu Lingeva!

Ich beuge mich um meiner Liebe zu Darastrix Thurirl Vorel Ixen Kothar's und schrieb all dies nieder, aber das Elysium halten kann ich nicht, denn nun da ich es erkenne, sehe ich das Gesicht dieses Feuerdämons, wo sie Jhank - den Zwergen - anwies seine Züge in den Stein zu meisseln. Selbst dessen Ahn, Néevilamos ziert die Wände des Tempels. Ich kann das Elysium in dessen Namen nicht weiter führen, selbst in ihrem Namen nicht. Auch kann ich nicht ohne Sie leben, ebenso wenig wie mit dem Schmerz um ihren Verlust und der Tatsache dass eine wie sie, ihr Leben so kummervoll und von Leid erfüllt zubringen musste. Ich wünsche mir für sie, dass ihr den Weg hier her findet, Pyro Daviné Lu Linvega. Und dass ihr darum wisst, welch endlose Liebe auf euch in dieser Kammer neben meiner noch immer wartet.

- Ende -
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Beitrag  Yes, The -S- Di Jul 05, 2016 9:40 pm

ich sage schreibe nur eins:
W.....................ow!
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Beitrag  Funkenfeuer Di Jul 05, 2016 10:07 pm

Tja... das war.... ein "alternatives Ende"... das ich mal geschrieben hatte, als mir ein blöder zwischenfall (oder eher die blöde schnauze meines Ex) einen Serverbann beschehrt hat und eben das Spiel zwischen Dara und Pyro nicht mehr fortsetzen konnte... zumindest auf dem server...

Es gab später zwar noch ein Aufleben des Spiels auf einer Chat-Plattform, aber da dieses alternative Ende auch eher ne kurzschlussreaktion von mir war, haben wir das beiseite gelassen und damals einfach weiter gespielt wo wir aufgehört hatten. xD
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